Frage:

Einige Leute sagen, dass eine Person, die nicht zum Islam übertritt, als freier Mensch angesehen werden sollte, den wir nicht zum Akzeptieren des Islam zwingen sollten. Sie stützen ihre Behauptung auf das, was Allah (Erhaben ist Er) sagt:

﴿فَهَلْ أَنتَ تُكْرِهُ النَّاسَ حَتَّى يَكُونُوا مُؤْمِنِينَ﴾

"Also, willst du (O Muhammad, Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) die Menschen zwingen, bis sie Gläubige werden?"

﴿لَا إِكْرَاهَ فِي الدِّينِ﴾

"Es gibt keinen Zwang in der Religion." (Surah Al-Baqarah, 2:256)

Was ist Ihre Meinung zu dieser Behauptung?

Antwort:

Gelehrte stellen fest, dass diese beiden edlen Ayahs (Quranverse) und ähnliche Ayahs bezüglich der Menschen offenbart wurden, die Dschizya (Steuer, die von Nicht-Muslimen in einem islamischen Staat verlangt wird) zahlen, wie Juden, Christen und Magier. Diese Menschen sollten nicht gezwungen werden, zum Islam überzutreten; ihnen sollte die Wahl gelassen werden, entweder zum Islam überzutreten oder die Dschizya zu zahlen. Einige Gelehrte vertraten die Ansicht, dass diese Regelung in den frühen Tagen des Islam galt, später aber durch Allahs Befehl, zu kämpfen und Dschihad zu führen, aufgehoben wurde. Nach dieser Meinung muss ein Nicht-Muslim, der sich weigert, zum Islam überzutreten, bekämpft werden, bis er entweder zum Islam übertritt oder die Dschizya zahlt, wenn er deren Bedingungen erfüllt. Daher ist es verpflichtend, die Ungläubigen zum Islam zu zwingen, wenn sie nicht zu denen gehören, die die Dschizya zahlen, da ihre Bekehrung zum Islam ihr Glück und Heil im Diesseits und Jenseits bringt. Den Menschen zum Festhalten an der Wahrheit zu zwingen, in der ihre Führung und ihr Glück liegen, ist für sie besser, als auf dem Falschen zu verharren, so wie man einen Menschen zwingt, seine Pflichten gegenüber einer anderen Person zu erfüllen, auch wenn dies durch Gefängnis oder Schläge geschieht.

Die Ungläubigen zum Glauben an die Einheit Allahs und zum Übertritt zum Islam zu zwingen, ist vorzuziehen und ansprechender, da es ihr Glück in diesem Leben und im Jenseits bringt, es sei denn, sie gehören zu den Buchreligionen, wie Juden, Christen oder Magier. Der Islam ordnet an, dass diesen drei Gruppen die Wahl gelassen werden sollte, entweder zum Islam zu konvertieren oder die Dschizya mit williger Unterwerfung zu zahlen und sich unterworfen zu fühlen.

Eine Gruppe von Gelehrten ist der Meinung, dass dieselbe Regel für alle Nicht-Muslime gilt, d.h. sie sind frei, den Islam zu wählen oder nicht, aber die vorherrschende Meinung ist, dass diese Regelung nur für die drei Gruppen gilt. Denn der Gesandte (Frieden sei auf ihm) bekämpfte die Ungläubigen auf der Arabischen Halbinsel und akzeptierte von ihnen nichts außer dem Islam. Allah (Erhaben ist Er) sagt:

﴿فَإِذَا انْسَلَخَ الْأَشْهُرُ الْحُرُمُ فَاقْتُلُوا الْمُشْرِكِينَ حَيْثُ وَجَدتُّمُوهُمْ وَخُذُوهُمْ وَاحْصُرُوهُمْ وَاقْعُدُوا لَهُمْ كُلَّ مَرْصَدٍ﴾

"Dann, wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, tötet die Muschrikûn (Siehe V.2:105), wo immer ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und legt für sie jeden Hinterhalt." (Surah At-Tawbah, 9:5)

Allah sagt nicht "oder wenn sie Dschizya zahlen..." Daher sollten Juden, Christen und Magier aufgefordert werden, zum Islam überzutreten. Wenn sie sich weigern, sollten sie die Dschizya zahlen. Wenn sie sich weigern, die Dschizya zu zahlen, ist es für Muslime verpflichtend, sie zu bekämpfen, wenn sie dazu in der Lage sind. Allah (Erhaben und Gepriesen sei Er) sagt:

﴿وَقَاتِلُوا الَّذِينَ لَا يُؤْمِنُونَ بِاللَّهِ وَلَا بِالْيَوْمِ الْآخِرِ وَلَا يُحَرِّمُونَ مَا حَرَّمَ اللَّهُ وَرَسُولُهُ وَلَا يَعْتَرِفُونَ بِدِينِ الْحَقِّ مِنْ الَّذِينَ أُوتُوا الْكِتَابَ حَتَّى يُؤَدُّوا الْجِزْيَةَ عَنْ يَدٍ وَهُمْ صَاغِرُونَ﴾

"Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah glauben, noch an den Jüngsten Tag, noch das verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben, und die nicht die Religion der Wahrheit (d.h. den Islam) unter den Leuten der Schrift anerkennen, bis sie die Dschizya mit williger Unterwerfung zahlen und sich unterworfen fühlen." (Surah At-Tawbah, 9:29)

Es wird auch authentisch berichtet, dass der Prophet (Frieden sei auf ihm) Dschizya von den Magiern erhob. Es wurde nicht authentisch berichtet, dass der Prophet (Frieden sei auf ihm) oder seine Gefährten (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) Dschizya von anderen als den oben genannten drei Gruppen erhoben haben. Die Beweise dafür sind, was Allah (Erhaben ist Er) sagt:

﴿وَقَاتِلُوهُمْ حَتَّى لَا تَكُونَ فِتْنَةٌ وَيَكُونَ الدِّينُ كُلُّهُ لِلَّهِ﴾

"Und bekämpft sie, bis keine Fitna (Unglaube und Vielgötterei, d.h. die Anbetung anderer als Allah) mehr ist und die Religion (Anbetung) ganz für Allah allein sein wird." (Surah Al-Anfal, 8:39)

Diese Ayah (Quranvers) wird als die Ayah des Schwertes bezeichnet. Diese Ayah und ähnliche Ayahs hoben diejenigen auf, die besagen, dass es keinen Zwang im Akzeptieren des Islam gibt. Allah ist der Geber des Erfolgs.

Schaykh Abdulaziz bin Baz, rahimahullah

Quelle: Majmu’ al-Fatawa Ibn Baz, Teil 6, Seite 219-220. Übersetzung: Abu Davut Konyevi