Frage:
Was lautet das Urteil darüber, dass wenn ich sehe, wie jemand sündigt und ihn nicht ermahne, unter dem Vorwand, dass er das Urteil (über seine Tat) schon kennt?

Antwort:
Der Mensch sündigt während ihm dies bewusst ist, doch dies ist von der Unwissenheit (Jahl) des Menschen. Mit Sicherheit ist es Unwissenheit, welche sein Herz in dem Moment überkommt, in dem er (ungehorsam) handelt oder in dem er Taten der Ungehorsamkeit verrichtet; denn dann vergisst er die Strafe und die Drohung Allahs. Allah (ta’aalaa) sagt:

{إِنَّمَا التَّوْبَةُ عَلَى اللَّـهِ لِلَّذِينَ يَعْمَلُونَ السُّوءَ بِجَهَالَةٍ ثُمَّ يَتُوبُونَ مِن قَرِيبٍ فَأُولَـٰئِكَ يَتُوبُ اللَّـهُ عَلَيْهِمْ ۗ وَكَانَ اللَّـهُ عَلِيمًا حَكِيمًا}

„Die Annahme der Reue obliegt Allah nur für diejenigen, die in Unwissenheit Böses tun und hierauf beizeiten bereuen. Deren Reue nimmt Allah an. Und Allah ist Allwissend und Allweise." (Surah An-Nisaa' 4:17)

Er beschreibt sie als Unwissend obwohl sie Leute waren, die Wissen besaßen. Aber in dem Moment, in dem sie angefangen haben Böses zu verrichten und (in Böses) hineinfielen, übernahm die Unwissenheit ihre Herzen und der Mensch vergisst (dann) die Erhabenheit Allahs und Seine Allwissenheit, Allahs Kenntnis über ihn und das Allah ihn sieht und seine Geheimnisse kennt. Dieser wird nachlässig in all diesen Angelegenheiten. Also ist es ein Muss (Pflicht) ihm Nasiha (guten Ratschlag) zu geben und ihn bezüglich Allahs Zorn zu ermahnen, sodass du das für dich obligatorische (waajib) erfüllst, im Rufen (Da’wah) zu Allah. So wie es der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: „Wer von euch ein Übel sieht, soll es mit seiner Hand ändern, und wenn er dies nicht vermag, so soll er es mit seiner Zunge verändern, und wenn er dies nicht kann, dann mit seinen Herzen, und dies ist die schwächste Form des Imaan." (Sahih Muslim)


Schaykh 'Abdul Aziz aalu-sch-Schaykh

Aus einer Audioaufnahme des Schaykhes


Ins Englische übersetzt von Abu Anas Atif Hasan

Anmerkung: siehe auch: Die Pflicht, das Ma’ruf (Rechtmäßige) zu gebieten, selbst wenn es andere erzürnt