Frage:

Ich habe gehört, dass einige Gelehrte das Gebieten des Guten und das Verbieten des Schlechten als eine der Säulen des Islam betrachten. Ist das wahr?

Antwort:

Ja, einige Gelehrte vertreten diese Ansicht. Obwohl es keinen klaren Text zu dieser Angelegenheit gibt, gehört es zu den großen Verpflichtungen im Islam.

Die vom Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) festgelegten Säulen des Islam sind fünf. Er (Friede sei mit ihm) sagte: „Der Islam ist auf fünf (Säulen) gebaut: das Zeugnis, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist; das Verrichten des Salah (Gebete); das Entrichten der Zakah (verpflichtende Almosen); das Fasten im Ramadan; und die Hajj (Pilgerfahrt) zum Haus (der Ka‘bah).“ (Übereinstimmung von Al-Buchari und Muslim)

So hat der Prophet (Friede sei mit ihm) auf die Säulen und Grundlagen des Islam hingewiesen. Es ist nicht zulässig, eine zusätzliche Säule hinzuzufügen, es sei denn, es gibt einen gültigen Textbeweis. Das Gebieten des Guten und das Verbieten des Schlechten ist jedoch eines der Fundamente und Verpflichtungen im Islam, darf aber nicht als sechste Säule angegeben werden, aufgrund des Mangels an Beweisen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Jihad (Kämpfen/Streben auf dem Weg Allahs) sowie der Enthaltsamkeit von Haram (Verbotenem), die Grundlagen des Glaubens sind, aber sie dürfen nicht als zwei der Säulen des Islam aufgrund des Mangels an Beweisen angegeben werden.

Es sollte beachtet werden, dass wir uns an alles halten müssen, was Allah geboten hat, und alles vermeiden müssen, was Allah verboten hat.

Schaykh Abdulaziz bin Baz, rahimahullah

Quelle: Majmoo al-Fatawa Ibn Baz, Teil 5, Seite 74. Übersetzung: Abu Davut Konyevi