Frage:

Wir sehen viele Jugendliche, die begeistert sind, das Munkar (das, was vom islamischen Gesetz und von Muslimen mit gesundem Verstand als inakzeptabel oder missbilligt angesehen wird) zu bekämpfen, aber sie tun dies nicht auf die richtige Weise. Was ist Ihr Rat an solche Jugendlichen? Was ist der beste Weg, Munkar zu missbilligen?

Antwort:

Ich rate ihnen zunächst zu lernen, um ganz sicher zu sein, ob eine Angelegenheit Ma‘ruf (das, was vom islamischen Gesetz und von Muslimen mit gesundem Verstand als gut, nützlich oder passend beurteilt wird) oder Munkar ist, und zwar anhand der Schar‘i (islamisch-rechtlichen) Beweise, so dass sie, wenn sie ihre Einwände erheben, dies mit Einsicht tun.

Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) sagt: Sag (O Muhammad ﷺ): "Dies ist mein Weg; ich lade zu Allah ein (d.h. zur Einheit Allahs - Islamische Monotheismus), mit sicherem Wissen, ich und wer immer mir folgt (muss auch andere zu Allah einladen, d.h. zur Einheit Allahs - Islamischer Monotheismus mit sicherem Wissen). Und Gepriesen und Erhaben sei Allah (über alles, was sie Ihm als Partner beigesellen). Und ich gehöre nicht zu den Muschrikûn (Polytheisten, Heiden, Götzendiener und Ungläubigen in der Einheit Allahs; jenen, die andere neben Allah anbeten oder Rivalen oder Partner zu Allah aufstellen)."

Ich rate ihnen, Munkar mit Milde und Freundlichkeit zu widerstehen, so dass ihr Ansatz akzeptiert wird und mehr Gutes als Schlechtes bewirkt. Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) sagt: "Ladet (die Menschen, O Muhammad ﷺ) auf den Weg deines Herrn (d.h. den Islam) mit Weisheit (d.h. mit der göttlichen Offenbarung und dem Koran) und schöner Predigt ein, und streitet mit ihnen auf eine Weise, die besser ist." und: "Und durch die Barmherzigkeit Allahs hast du (Muhammad ﷺ) sanft mit ihnen umgegangen. Und wärst du hart und herzenskalt gewesen, hätten sie sich von dir abgewendet." Der Prophet (Friede sei mit ihm) sagte: "Wer der Freundlichkeit beraubt ist, dem ist alles Gute entzogen." auch: "Freundlichkeit schmückt alles, was sie berührt, und ihr Entzug entstellt alles, was sie verlässt." Es gibt viele Sahih (authentische) Hadithe mit der gleichen Aussage.

Der Da'i (Rufer) zu Allah, der Befürworter des Ma‘ruf und der Verbietende des Munkar sollte der Erste sein, der das predigt, was er praktiziert, und der Erste, der sich von dem fernhält, was er den Menschen verbietet. So werden sie nicht wie jene sein, die Allah tadelt, indem Er sagt: "Befiehlt ihr den Menschen Al-Birr (Frömmigkeit und Rechtschaffenheit und jede Art von Gehorsam gegenüber Allah) und vergesst euch selbst dabei, obwohl ihr die Schrift lest [die Taurât (Tora)]! Habt ihr denn keinen Verstand?" und: "O ihr, die ihr glaubt! Warum sagt ihr, was ihr nicht tut?"

Die Jugendlichen müssen dementsprechend handeln, damit die Menschen ihrem guten Beispiel folgen und von ihren Worten und Taten profitieren können.

Möge Allah uns Erfolg gewähren!

Schaykh Abdulaziz bin Baz, rahimahullah

Quelle: Majmoo al-Fatawa Ibn Baz, Teil 5, Seite 76. Übersetzung: Abu Davut Konyevi