Frage:

Hier im Sudan haben wir einen Scheich, der viele Anhänger hat, die im Dienst und im Gehorsam ihm gegenüber wetteifern. Sie reisen, um ihn zu besuchen, in dem Glauben, dass er einer der Awliya' (fromme Menschen) ist. Er hat die Simaniyyah Tariqah (Sufi-Orden) gegründet. Er hat eine große Kuppel für seinen Vater, unter der seine Anhänger Segen suchen und bereitwillig Geld zahlen. Sie führen Dhikr (Gedenken an Allah) durch, indem sie die Duff (ein tamburinähnliches Instrument ohne Schellen) spielen, Trommeln schlagen und Gedichte rezitieren. Dieses Jahr befahl der Scheich ihnen, das Grab eines anderen Scheichs zu besuchen, also reisten sie alle, Männer und Frauen, in hundert Autos, um seinen Befehl auszuführen. Was ist Ihr Rat an sie?

Antwort:

Dies ist ein großes Munkar (das, was nach islamischem Recht und von Muslimen mit gesundem Verstand als inakzeptabel oder missbilligt gilt) und Übel. Das Reisen, um Gräber zu besuchen, ist selbst ein Munkar, gemäß der Aussage des Propheten (Friede sei mit ihm), "Macht keine Reise außer zu drei Moscheen: Al-Masjid Al-Haram (die heilige Moschee in Mekka), diese Moschee von mir (die Prophetenmoschee in Medina) und Al-Masjid Al-Aqsa (die Aqsa-Moschee in Jerusalem)." Darüber hinaus ist es als Schirk (anderen in der Anbetung Allahs beizugesellen) betrachtet, sich durch Gelübde, Opfertiere, Salah (Gebet), Du'a' (Bittgebet) oder das Suchen ihrer Hilfe den Toten zu nähern. Es ist für einen Muslim nicht zulässig, einen Toten um Hilfe zu bitten oder deren Hilfe zu suchen, selbst wenn es sich um große Personen wie Gesandte (Friede sei mit ihnen) handelte. Es ist auch nicht zulässig, die Hilfe von Idolen, Bäumen oder Planeten zu suchen.

Was das Spielen der Duff und das Schlagen von Trommeln angeht, um sich Allah (Gepriesen sei Er) zu nähern, ist dies eine abgelehnte Bid'ah (Neuerung in der Religion). Viele Sufis verehren Allah (Erhaben ist Er) auf diese Weise, was eine abgelehnte Bid'ah ist, die von Ihm nicht vorgeschrieben wurde. Es ist nur erlaubt, die Duff bei Hochzeiten für Frauen als eine Form der Ankündigung zu verwenden, damit bekannt ist, dass es sich um eine Hochzeit handelt, nicht um Ehebruch.

Eine weitere Bid'ah und eines der Mittel, die zum Schirk führen, ist der Bau auf Gräbern und deren Umwandlung in Moscheen. Der Prophet (Friede sei mit ihm) verbot das Verputzen von Gräbern, den Bau darüber und das Sitzen darauf, wie von Imam Muslim in seinem Sahih (authentischen) Hadith-Buch überliefert, auf die Autorität von Jabir ibn `Abdullah (möge Allah mit ihm zufrieden sein), der sagte: "Der Gesandte Allahs (Friede sei mit ihm) verbot das Verputzen von Gräbern, den Bau darüber und das Sitzen darauf. Er (Friede sei mit ihm) sagte auch: 'Möge Allah die Juden und die Christen verfluchen, denn sie haben die Gräber ihrer Propheten zu Orten der `Ibadah (Anbetung) gemacht.'" Die Gräber sollten ein offenes Gebiet sein, das keine Gebäude hat. Es ist nicht zulässig, sich an ihren Wänden zu reiben, um Segen zu suchen, die Toten anzurufen, ihre Hilfe zu suchen, Gelübde für sie abzulegen oder Tiere für sie zu opfern. All dies sind Taten der Jahiliyyah (vorislamische Zeit der Unwissenheit).

Die Muslime sollten dies beachten. Die Gelehrten sollten diesen Scheich beraten und ihm sagen, dass seine Taten Batil (nichtig und ungültig) und Munkar sind. Seine Empfehlung an die Menschen, die Hilfe der Toten zu suchen und zu ihnen zu beten, anstatt zu Allah, ist eine Handlung des großen Schirk, möge Allah es verbieten! Die Muslime sollten ihm nicht folgen, da `Ibadah allein Allah gewidmet sein sollte; und Er ist derjenige, zu dem wir beten sollten. Allah (Erhaben ist Er) sagt: "Und die Moscheen gehören Allah (allein): so ruft niemanden neben Allah an." Er (Gepriesen sei Er) sagt auch: "Und wer auch immer neben Allah einen anderen ilâh (Gott) anruft oder anbetet, von dem er keinen Beweis hat; dann ist seine Rechenschaft nur bei seinem Herrn. Sicherlich! Al-Kâfirûn (die Ungläubigen in Allah und in die Einheit Allahs, Polytheisten, Heiden, Götzendiener) werden nicht erfolgreich sein." Er nennt sie Kuffar (Ungläubige), weil sie zu anderen als Allah (Erhaben ist Er) gebetet haben, wie zu Jinn (aus Feuer erschaffene Kreaturen), Engeln, Toten, Planeten und Idolen. Wenn eine Person zu irgendeinem davon betet, gilt dies als großer Schirk. Allah (Erhaben ist Er) sagt: "Und ruft neben Allah keinen solchen an, der euch weder nutzen noch schaden kann, aber wenn (im Falle) ihr es tut, sollt ihr sicherlich zu den Zâlimûn (Polytheisten und Übeltätern) gehören." Jeder, der diesem Munkar widerstehen kann, sollte dies tun. Wenn das Land islamisch ist, sollte es dies verhindern und den Menschen lehren, was Allah (Erhaben ist Er) in den Angelegenheiten der Religion für sie bestimmt hat, bis dieses Munkar verschwindet.

Möge Allah uns allen den Weg weisen!

Schaykh Abdulaziz bin Baz, rahimahullah

Quelle: Majmu’ al-Fatawa Ibn Baz, Teil 6, Seite 328-329. Übersetzung: Abu Davut Konyevi