Frage:

Eine muslimische Schwester aus Riyadh fragt, ob der Mu'min (Gläubige) den Tod nicht fürchten sollte. Ist dies der Fall, spiegelt dies wider, dass man keinen Wunsch hat, Allah zu begegnen?

Antwort:

Die gläubigen Männer und Frauen sollten Allah fürchten und auf Ihn hoffen (Erhaben ist Er). Allah (Erhaben und Erhöht ist Er) sagt:

﴿ فَلَا تَخْشَوْهُمْ وَخْشَوْنِ إِنْ كُنْتُمْ مُؤْمِنِينَ ﴾

"So fürchtet sie nicht, sondern fürchtet Mich, wenn ihr (wahrhaft) Gläubige seid." (Surah Al-Imran, 3:175)

Kein gläubiger Mann oder Frau sollte an Allahs Barmherzigkeit verzweifeln oder sich gegen den Plan Allahs sicher fühlen. Allah (Erhaben ist Er) sagt:

﴿ قُلْ يَا عِبَادِيَ الَّذِينَ أَسْرَفُوا عَلَىٰ أَنفُسِهِمْ لَا تَقْنَطُوا مِن رَحْمَةِ اللَّهِ إِنَّ اللَّهَ يَغْفِرُ الذُّنُوبَ جَمِيعًا إِنَّهُ هُوَ الْغَفُورُ الرَّحِيمُ ﴾

"Sagt: 'O meine Diener, die ihr gegen euch selbst übermäßig gewesen seid! Verzweifelt nicht an der Barmherzigkeit Allahs. Wahrlich, Allah vergibt alle Sünden. Er ist der Allvergebende, der Barmherzige.'" (Surah Az-Zumar, 39:53)

Es wird berichtet, dass der Prophet (Friede sei auf ihm) sagte: "Erinnert euch ständig an den Zerstörer der Genüsse (den Tod)." (Überliefert von Al-Bukhari)

Jeder Muslim sollte bereit sein, dem Tod zu begegnen und die Vernachlässigung dessen meiden, wegen der oben erwähnten Ayahs (Quranverse). Es ist authentisch überliefert, dass `Aishah (möge Allah mit ihr zufrieden sein) berichtete, dass der Prophet (Friede sei auf ihm) sagte:

"Wer die Begegnung mit Allah liebt, den liebt Allah auch zu treffen, und wer die Begegnung mit Allah nicht mag, den mag Allah auch nicht zu treffen." Ich (A'ishah) sagte: "O Allahs Gesandter, was den Tod betrifft, so hassen wir ihn alle." Daraufhin sagte er (der Prophet): "Es ist nicht so (wie ihr denkt), sondern wenn einem Gläubigen (zur Zeit des Todes) die frohe Botschaft von der Barmherzigkeit Allahs, Seinem Wohlgefallen und vom Paradies gegeben wird, sehnt er sich danach, Allah zu begegnen, und Allah liebt es auch, ihn zu treffen; und wenn einem Kafir (Ungläubigen/Nicht-Muslim) die Nachricht von der Pein und den Schwierigkeiten überbracht wird, die er bei Allah erleiden wird, verabscheut er es, Allah zu begegnen, und Allah hasst es auch, ihn zu treffen." (Übereinstimmend überliefert von Al-Bukhari und Muslim)

Dieser Hadith ist ein Beweis dafür, dass es nichts Falsches daran ist, den Tod nicht zu mögen und ihn zu fürchten, denn dies deutet nicht darauf hin, dass man nicht Allah begegnen möchte. Wenn der Mu'min den Tod hasst oder fürchtet, hofft er, seine rechtschaffenen Taten zu vermehren und Allah im Vorbereitung auf die Begegnung mit Ihm zu gehorchen.

Schaykh Abdulaziz bin Baz, rahimahullah

Quelle: Majmu’ al-Fatawa Ibn Baz, Teil 6, Seite 313-314. Übersetzung: Abu Davut Konyevi