Frage:

Beschreibt der Begriff „Dayyuuth“ {ديوث} jeden Mann, der seinen Töchtern erlaubt, nicht-islamische Kleidung zu tragen? Einer der Brüder erzählte uns, dass der Dayyuth nicht jemand ist, der seiner Mutter, Schwester oder Ehefrau beim Begehen von Zina sieht (Anmerk. d.h. nichts dagegen unternimmt). Dieser Bruder interpretierte den Hadith, der sich auf diese Bedeutung bezieht, indem er den Dayyuth als jemanden beschrieb, der seine Haushaltsmitglieder dabei sieht, wie sie Munkar begehen, während er dazu schweigt und das Gute darin zur Schau stellt; er bezieht sich demnach nicht auf jemanden, der seine Haushaltsmitglieder dabei sieht, wie sie Zina begehen. Ist so jemand, der zusieht, wie seine Familie Zina begeht ein Dayyuth? Und was bedeutet dieses Munkar, das in dem Hadith des edlen Propheten erwähnt wird?

Antwort:

Ahmad überliefert von Ibn Umar (radiyaAllahu anh) dass Allahs Gesandter (sallallahu alayhi wa sallam) sagte:

﴿ ثلاثة قد حرم الله تبارك وتعالى عليهم الجنة: مدمن الخمر، والعاق، والديوث, الذي يقر في أهله الخبث 

„Dreien hat Allah (Segensreich und Erhaben ist Er) das Paradies verboten:

  • Dem Khamr (Rauschmittel)-Süchtigen,
  • der seinen Eltern ungehorsam ist, und
  • dem Dayyuuth, der das Abscheuliche/Schlechte seiner Haushaltsmitglieder zulässt.“

Al-Haythamy sagte in ‚Majma` Al-Zawaa'id‘ dass der Name einer der Überlieferer des Hadith nicht erwähnt wurde, aber dass die anderen Überlieferer thiqaah (vertrauenswürdig) sind. Auch überlieferte At-Tabaraany von `Ammaar ibn Yaasir (radiyaAllahu anhu), dass der Gesandte Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) sagte:

﴿ ثلاثة لا يدخلون الجنة أبدًا: الديوث، والرجُلَة من النساء، والمدمن الخمر. قالوا: يا رسول الله, أما المدمن الخمر فقد عرفناه، فما الديوث؟ قال: الذي لا يبالي من دخل على أهله. قلنا: فما الرجُلَة؟ قال: التي تتشبه بالرجال 

„Drei (Arten von) Personen werden niemals das Paradies betreten:

  • der Dayyuuth,
  • die Rajulah (vermännlichte Frau), und
  • die von Khamr abhängige Person.“

Sie fragten: „Oh Gesandter Allahs, wir kennen den Khamr-Süchtigen, aber was ist der Dayyuuth?“ Er antwortete: „Es ist derjenige, dem es egal ist, wer zu den (weiblichen) Mitgliedern seines Haushalts eintritt.“ Sie fragten: „Wer ist die Rajulah?“ Er antwortete: „Jene (Frau), welche die Männer nachahmt.”
Al-Haythamy sagte in ‚Majma` Al-Zawaa'id‘: Der Hadith schließt Überlieferer mit ein, deren Status unbekannt ist, jedoch gibt es keine schwachen Überlieferer unter ihnen. Al-Bazzaar und At-Tabaraany überlieferten von Maalik ibn Uhaymir (radiyaAllahu anhu) welcher sagte, dass er den Gesandten Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) sagen hörte:

﴿ لا يقبل الله من الصقور يوم القيامة صرفًا ولا عدلاً، قلنا: يا رسول الله! وما الصقور؟ قال: الذي, يدخل على أهله الرجال 

„Allah wird von As-Suquur am Tage der Auferstehung weder Buße noch Freikauf annehmen. Wir sagten: Oh Gesandter Allahs! Was ist As-Suquur? Er sagte: Derjenige, welcher den Männern erlaubt, zu den (weiblichen) Mitgliedern seines Haushalts einzutreten.“ (d.h. dass er keine Eifersucht dabei hat)
Al-Haythamy kommentierte, dass unter den Überlieferern Abu Raziin Al-Baahilii war, welchen er nicht kannte, aber der Rest der Überlieferer war thiqaah (vertrauenswürdig). Demzufolge zeigt die erste oben genannte Erzählung, dass der Begriff (Ad-Dayyuuth) benutzt wird, um jeden zu beschreiben, der das Abscheuliche {الخبث} zulässt, welche irgendeine der Frauen unter seiner Vormundschaft begeht, sei dies seine Ehefrau, Tochter, Schwester usw. und sei dies ein Akt der Abscheulichkeit oder ein Mittel, das zur Zina (Unzucht) führt, wie das Entblößen der ‘Aurah in Anwesenheit von Nicht-Mahaarim, das Alleinsein mit ihnen, das Tragen von Parfüm beim Ausgehen und andere Methoden, die Fitna und Korruption verursachen.

Die anderen  Ahadith, die zum gleichen Thema zitiert werden, fallen unter das allgemeine Gebot des ersten Hadith, auch wenn sie die genannten Mängel aufweisen.

Es ist bekannt, dass das es haram (verboten) ist, dass der Mensch im Angesicht von Munkar (Übel) schweigt, sei dies, dass es von seinen Familienmitgliedern begangen wird oder von anderen. Jedoch ist das Schweigen bei einer Munkar-Tat, die von den Angehörigen begangen wird, gewaltiger in der Sünde, weil der Mann der Beschützer (Waly) ist, der verantwortlich für seine Angehörigen ist. Dieses Ruhig bleiben ist in der Tat Munkar, ob es ihn dadurch zu einem Dayyuth macht oder nicht, wegen der Aayaat und Ahadith, die dies anzeigen.

Und von Allah ist der Erfolg. Mögen Allahs Salaah und der Salaam auf unserem Propheten, seiner Familie und seinen Gefährten sein.

Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsfragen
(`Abdullah ibn Qa`ud, `Abdul-Razzaq `Afify, `Abdul-`Aziz Bin Baz)

Quelle: Fataawa des Ständigen Komitees > Gruppe 1> Band 17: Hijab und Kleidung> Hijab und Kleider der Frau> Urteil über den im Islam vorgeschriebenen Hijab> Dayyuth> Erste Frage der Fatwa Nr. 3246; Band 17, Seite 198-199


Dayyuth: Der keine Eifersucht auf seine weiblichen Familienmitglieder hat

Frage:

Begeht der Vormund (Waly) eines Mädchens eine Sünde, wenn er ihr erlaubt, sich mit Jungen zu vermischen? Wird er als Dayyuuth (ein Mann, der keine beschützende Eifersucht bezüglich der Ehre seiner weiblichen Familienmitglieder aufweist) bezeichnet, wenn er dies erlaubt?

Antwort:

Jeder, dem Allah eine Verantwortung zugewiesen hat, wird dafür zur Rechenschaft gezogen. Demzufolge muss der Vormund (Waly) eines Mädchens - sei dies der Vater oder jemand anderes, der an seiner Stelle fungiert – ihr die Sitten des Islam beibringen und sie vor schlechten und verdorbenen Wegen bewahren.

Allah wird dann eine Belohnung für ihn aufzeichnen und seine Würde und Ehre bewahren. Andererseits, wenn er ihr Falsches beibringt, sie vernachlässigt oder sie zwingt zu Orten zu gehen, wo es Fitan gibt und Menschen ihren Lüsten folgen, wird er sich sündig machen, weil er der Person, die Allah in seine Obhut gegeben hat, Unrecht zugefügt hat. Er wird ein schlechtes Ende bekommen und die Früchte seiner Missetaten ernten, wie das Versagen in dieser Welt und Strafe im Jenseits, es sei denn Allah lässt Barmherzigkeit mit ihm walten.
 
Und von Allah ist der Erfolg. Mögen Allahs Salaah und der Salaam auf unserem Propheten, seiner Familie und seinen Gefährten sein.

Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsfragen
(`Abdullah ibn Qa`ud, `Abdullah ibn Ghudayyan,`Abdul-Razzaq `Afify, `Abdul-`Aziz Bin Baz)

Quelle: Fataawa des Ständigen Komitees > Gruppe 1> Band 17: Hijab und Kleidung> Hijab und Kleider der Frau> Urteile über die Kleidung der Frauen> Ist es dem Vormund erlaubt, dies zu akzeptieren?> Zweite Frage; Band 17, Seite 113


Ibn Hajar al-Haytami sagte:

Die Gelehrten sagen: Der Dayyuth ist derjenige, der keine Eifersucht auf seine Familie hat.

Quelle: Az-Zawajir 'an Iqtiraf al-Kaba'ir (2/347)

 


Dayyuth: Der Zina, Sünde und Verderbtheit in seiner Familie akzeptiert

Frage:

Ist Ad-Dayyuuth derjenige, der darüber spricht, was zwischen ihm und seiner Frau geschieht (d.h. ihre Intimitäten preisgibt), wenn sie allein sind? Wenn nicht, wer ist der Dayyuuth, gemäß der korrekten Ansicht der wahren islamischen Religion?
Möge Allah Sie mit Gutem belohnen.

Antwort:

Der Dayyuuth ist derjenige, der die Sünde auf Seiten seiner Frau zulässt, indem er es billigt, dass sie Zina begeht und sie weder davon abhält, noch für die Sache Allahs wütend wird. Dies geschieht aus einem Mangel an Ehre und Selbstrespekt und aus Schwäche des Glaubens heraus. Was denjenigen angeht, der sie dafür tadelt und sie von der Sünde abhält, so wird er nicht als Dayyuth betitelt.

Schaykh `Abdul-`Aziz Bin Baz, rahimahullah

Quelle: Fataawa Islamiyyah, Band 5, Seite 188


Frage:

Ist ein Dayyuuth jemand, der seiner Frau erlaubt, Verderbtheit im Fernsehen oder im Video anzusehen, oder ihr erlaubt, sich verschwenderisch zu kleiden? Oder ist ein Dayyuuth jemand, der Zina in seiner Familie billigt? Wann wird ein Mann wirklich als Dayyuuth bezeichnet?

Antwort:

Es ist bekannt, dass ein Dayyuuth jemand ist, der Unzucht in seiner Familie duldet, damit einverstanden ist, dass Zina begangen wird, und damit einverstanden ist, dass sündhafte Handlungen ausgeführt werden. Dies ist der Dayyuuth, der Sünde und Übel in seiner Familie akzeptiert, d.h. Verderbtheit in seiner Familie. Er akzeptiert es, und bestärkt sie möglicherweise sogar dazu und nimmt dafür Geld. Wir bitten Allah um Schutz und Sicherheit.

Aber die Duldung von Sünden, die zu Zina führen können, ist eine (klare) Form von Dayyuth-Sein. Die Duldung des Anblicks leicht bekleideter Männer, oder das Hören von Musik oder das Benutzen von Musikinstrumenten, könnte zu Dayyuth-Sein führen, könnte zu dieser Verderbtheit führen, aber ist nicht zwangsläufig das Dayyuth-Sein. Jedoch ist es (mit Sicherheit) ein Mittel dazu, ein Mittel zum Übel.

Schaykh `Abdul-`Aziz Bin Baz, rahimahullah
Quelle: Audioaufnahme (عربي)


Der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) sagte:

﴿ كُتب على ابن آدم نَصِيبُه من الزِنا مُدْرِكُ ذلك لا مَحَالة: العينان زِناهما النَظر، والأُذنان زِناهما الاستماع، واللسان زِناه الكلام، واليَدُ زِناها البَطْش، والرِّجل زِناها الخُطَا، والقلب يَهْوَى ويتمنى، ويُصَدِّق ذلك الفَرْج أو يُكذِّبُه ﴾

„Dem Sohn Adams wurde sein Anteil an Zina vorbestimmt, den er unausweichlich begehen wird: Die Zina der Augen ist der Blick, Zina der Ohren ist das Zuhören, Zina der Zunge ist das Sprechen, Zina der Hand ist die Berührung und die Zina der Füße sind die Schritte. Das Herz begehrt und wünscht, und das Geschlechtsteil bestätigt dies oder lehnt es ab.“

Quelle: Überliefert von Al-Buchari und Muslim


Dayyuth: Der keine Eifersucht (Ghirah) zeigt, wenn seine Frau und Töchter Aurah von Männern oder Erotikfilme anschauen

Frage:
Wird jemand, der nicht eifersüchtig darauf ist, dass seine Frau und seine Töchter die Aurah (Intimbereiche) von Männern ansehen und ihre obszönen Liebesbeziehungen im Fernsehen anschauen, als Dayyuuth und Sünder betrachtet?

Antwort:
Ja, er wird als solcher betrachtet.

Scheich Muhammad Nasser Al-Albani
Quelle: Audioaufnahme, فتاوى عبر الهاتف والسيارة – Band Nr. 226 (عربي)


Frage:

Frauen gehen mit ihren Ehemännern oder Vätern zu Stränden. Sie gehen zwar nicht ins Wasser, aber sie sehen halbnackte Männer und Frauen vor sich. Werden ihre männlichen Verwandten, d.h. Vater, Ehemann usw. als Dayyuuth angesehen?

Antwort:

Wenn die Strände so sind, wie von dir beschrieben, dann ist es dem Muslim nicht erlaubt, dort hinzugehen, sei dies der Mann oder die Frau und sei es, dass ein Mahram für die Frauen anwesend ist oder nicht und ob sie ins Wasser gehen oder nicht. Dies sind Orte der Versuchung und vernichtenden Taten. Diejenigen, die dort hingehen, sehen mit Sicherheit die ‘Aurah der Menschen, was gegen das Gesetz Allahs geht, oder sie vermischen sich mit Frauen ohne ihre Mahaarim und andere Skandale.

Wer oft zu solchen Stränden geht, tötet die gesunde Eifersucht (Ghirah) in sich ab und macht das Munkar für sich anziehend. Wer sich dagegen von solchen Orten fernhält, garantiert für sich Sicherheit und er bewahrt auf diese Weise seine Keuschheit und Ehre.

Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsfragen
(`Abdullah ibn Ghudayyan,`Abdul-Razzaq `Afify, `Abdul-`Aziz Bin Baz)

Quelle: Fataawa des Ständigen Komitees > Gruppe 1> Band 26: Verschiedene Fatwas 3> Handeln> Frauen, die zu Stränden gehen> Zweite Frage der Fatwa Nr. 9346; Band 26, Seite 297


Dayyuth: Der das Fremdgehen seiner Frau toleriert und sich von ihr nicht trennt

Frage:

Was mit jemandem geschieht, der zu seinem Haus geht und einen fremden Mann bei seiner Frau findet, sie dann in ihrer Rechtslage entlässt und sich von ihr scheiden lässt. Danach kehrt er zurück und versöhnt sich mit ihr, hört jedoch, dass sie in der Nähe eines Fremden gefunden wurde?

Antwort:

Im Hadith von ihm (sallallahu alayhi wa sallam) heißt es, dass Allah der Erhabene, als Er das Paradies erschuf, sagte:

﴿  وَعِزَّتِي وَجَلَالِي لَا يَدْخُلُك بَخِيلٌ وَلَا كَذَّابٌ وَلَا دَيُّوثٌ ﴾

"Bei meiner Ehre und Majestät, weder ein Geizhals, ein Lügner noch ein Dayyuth werden es betreten."

Ein Dayyuth ist derjenige, der keine Eifersucht hat. Im authentischen Hadith sagte der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam):

﴿ إنَّ الْمُؤْمِنَ يَغَارُ وَإِنَّ اللَّهَ يَغَارُ وَغَيْرَةُ اللَّهِ أَنْ يَأْتِيَ الْعَبْدُ مَا حُرِّمَ عَلَيْهِ ﴾

"Wahrlich, der Gläubige ist eifersüchtig, und Allah ist eifersüchtig. Und Allahs Eifersucht tritt auf, wenn der Diener das tut, was ihm verboten ist."

Allah der Erhabene hat gesagt:

﴿ الزَّانِي لَا يَنكِحُ إِلَّا زَانِيَةً أَوْ مُشْرِكَةً وَالزَّانِيَةُ لَا يَنكِحُهَا إِلَّا زَانٍ أَوْ مُشْرِكٌ ۚ وَحُرِّمَ ذَٰلِكَ عَلَى الْمُؤْمِنِينَ ﴾

"Ein Unzuchttreiber heiratet keine andere als eine Frau, die Unzucht begeht oder eine Götzendienerin. Und eine Unzuchttreiberin heiratet kein anderer als ein Mann, der Unzucht begeht oder ein Götzendiener. Den Gläubigen ist dies verboten." [Surah an-Nuur 3]

Daher ist die korrekte Ansicht der Gelehrten, dass es nicht erlaubt ist, eine Unzüchtige zu heiraten, es sei denn, sie hat bereut. Ebenso, wenn die Frau die Unzucht begeht, ist es nicht für ihn erlaubt, sie in diesem Zustand zu behalten. Er sollte sie verlassen, sonst wäre er ein Dayyuth.

Scheich al-Islam Ibn Taymiyyah, rahimahullah
Quelle: Majmu' al-Fatawa, Band 32, Seite 141 (عربي)