Antwort:

Tawakkul beinhaltet zwei Dinge:

Erstens: Das Vertrauen auf Allah in Verbindung mit dem Glauben, dass Er der Urheber von Ursachen ist, dass Sein Dekret in Erfüllung gehen wird und dass Er (gepriesen und erhaben ist Er) alles dekretiert, berechnet und aufzeichnet.

Zweitens: Die Suche nach allen möglichen Mitteln. Das Verlassen der Mittel, die eine Sache bewirken, ist keine Form von Tawakkul. Tawakkul sollte die Betrachtung der möglichen Mittel und das Vertrauen auf Allah vereinen. Wer sie nicht beachtet, widerspricht dem Scharia (Gesetz) und der gesunden Vernunft. Allah (gepriesen und erhaben ist Er) und Sein Gesandter haben Seine Diener befohlen und sie dazu gedrängt, die möglichen Mittel zu suchen. Es ist nicht erlaubt für einen Muslim, die physischen Mittel zu verlassen, denn Tawakkul wird nicht perfekt sein, es sei denn, eine Person sucht nach allen möglichen Mitteln. Die Scharia gebietet die Ehe, um die Keuschheit zu schützen und die Menschheit zu erhalten. Wenn jemand sagt, dass er nicht heiraten wird und darauf warten wird, ein Kind zu haben, ist er töricht. Es ist nicht erlaubt für eine Person, zu Hause oder in der Moschee zu bleiben, um Sadaqah (freiwillige Wohltätigkeit) zu sammeln, denn dies ist kein Tawakkul. Er sollte sich anstrengen und hart arbeiten, um Mittel für den Lebensunterhalt zu suchen.

Maryam (möge Allah ihr gnädig sein) hat nicht aufgehört, die möglichen Mittel zu ergreifen. Wer das glaubt, irrt sich. Allah inspirierte sie: „Und schüttle zu dir den Stamm der Dattelpalme, es werden frische reife Datteln auf dich fallen.“ Dies ist ein Befehl, die physischen Mittel zu ergreifen und die Dattelpalme zu schütteln, bis die Datteln fallen. Es wurde nie in ihrer Biografie erwähnt, dass sie aufgehört hat, alle möglichen Mittel zu ergreifen. Was die Versorgung betrifft, die ihr gegeben wurde, Allah ehrte und versorgte sie damit, es deutet nicht darauf hin, dass sie aufgehört hat, die möglichen Mittel zu ergreifen. Sie diente Allah und suchte die möglichen Mittel.

Wenn Allah einem rechtschaffenen Menschen aus Seiner Großzügigkeit eine Karamah (ein außergewöhnliches Ereignis, das von einer frommen Person vollbracht wird) gewährt, bedeutet dies nicht, dass sie aufgehört haben, die möglichen Mittel zu ergreifen. Es wird authentisch berichtet, dass der Prophet (Friede sei auf ihm) sagte: „Schätze das, was dir Nutzen bringt (im Jenseits) und suche Hilfe bei Allah und verliere nicht die Hoffnung.“

Allah (gepriesen ist Er) sagt: „Dich (Allah) allein verehren wir, und Dich (Allah) allein bitten wir um Hilfe (für jede Sache und alles).“

Allah befiehlt Seinen Dienern, Ihn anzubeten und um Seine Hilfe zu bitten. Beides sind Wege, um Glück in diesem weltlichen Leben und im Jenseits zu erreichen, wie viele Ayahs (Quranverse) zeigen.