Schaykh al-Islam Ibn Taymiyah (rahimahullah) sagte:

Was die Haare betrifft, die auf einem Körper wachsen, der unrein ist, so hatte Imam Ahmed dazu drei Berichte:

  1. Dass alle Arten von Haaren rein sind, sogar die Haare von Hunden und die Borsten vom Schwein. Dies ist die Ansicht, die von Abu-Bakr ‘Abd al-‘Aziiz favorisiert wurde.
  2. Dass alle Arten von Haaren unrein sind, wie es die Ansicht von asch-Schaafi‘I ist.
  3. Dass die Haare von toten Tieren, welche rein waren, solange das Tier gelebt hat, auch rein sind, (nachdem es gestorben ist), wie dies im Fall von Schafen und Mäusen der Fall ist. Aber dass die Haare von Tieren, welche Zeit ihres Lebens unrein waren, auch unrein sind (nachdem sie gestorben sind), wie dies der Fall bei Hunden und Schweinen ist. Dies ist die Ansicht, die von der Mehrheit der Gelehrten favorisiert wird.

Die korrekteste Ansicht ist jedoch die, dass alle Haare rein sind, seien es die Haare vom Hund, dem Schwein oder von anderen Tieren. Dies ist ungleich dem Speichel.

Darauf basierend ist es kein Problem, wenn die Haare eines Hundes nass sind und wenn sie auf die Kleidung einer Person kommen, wie es die Ansicht der Mehrheit der Fuqaha (Rechtsgelehrten) ist, und von Abu Hanifah und Maalik, und von Ahmad, gemäß einer seiner zwei Berichte. Dies liegt daran, dass das Grundprinzip bezüglich der Materialien das ist, dass sie rein sind. Und wir können nicht irgendetwas als unrein oder haram bezeichnen, außer auf der Grundlage von Beweisen. Denn Allah (Erhaben ist Er) sagt:
{وَقَدْ فَصَّلَ لَكُم مَّا حَرَّمَ عَلَيْكُمْ إِلَّا مَا اضْطُرِرْتُمْ إِلَيْهِ}

„wo Er euch doch ausführlich dargelegt hat, was Er euch verboten hat, außer dem, wozu ihr gezwungen werdet?” [Surah al-An ‘aam 6:119]

{وَمَا كَانَ اللَّـهُ لِيُضِلَّ قَوْمًا بَعْدَ إِذْ هَدَاهُمْ حَتَّىٰ يُبَيِّنَ لَهُم مَّا يَتَّقُونَ}

„Nimmer wird Allah Leute in die Irre gehen lassen, nachdem Er sie rechtgeleitet hat, bis Er ihnen darüber Klarheit gegeben hat, wovor sie sich hüten sollen.” [Surah at-Tawbah 9:115].

Der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) sagte im sahih Hadith:
{إِنَّ أَعْظَمَ الْمُسْلِمِينَ فِي الْمُسْلِمِينَ جُرْمًا مَنْ سَأَلَ عَنْ شَيْءٍ لَمْ يُحَرَّمْ فَحُرِّمَ عَلَى النَّاسِ مِنْ أَجْلِ مَسْأَلَتِهِ}

„Eine der schwerwiegendsten Sünden, die ein Muslim begehen könnte, ist die, nach etwas zu fragen, das nicht verboten war, dann wird es wegen seines Fragens verboten.”

In as-Sunan wird von Salmaan al-Faarisi in einem Marfu‘ Bericht überliefert, dass er sagte:
{الْحَلاَلُ مَا أَحَلَّ اللَّهُ فِي كِتَابِهِ، وَالْحَرَامُ مَا حَرَّمَ اللَّهُ فِي كِتَابِهِ، وَمَا سَكَتَ عَنْهُ فَهُوَ مِمَّا عَفَا عَنْهُ}

„Das Erlaubte ist Jenes, welches Allah in Seinem Buch erlaubt hat und das Verbotene ist das, welches Allah in Seinem Buch verboten hat. Und das, worüber Er nichts gesagt hat, ist das, was Er vergeben hat.”

Da dies der Fall ist, sagte der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam):
{طُهُورُ إِنَاءِ أحَدِكُمْ إِذَا وَلَغَ فِيهِ الكَلْبُ أنْ يَغْسِلَهُ سَبْعاً ، أولاَهُنَّ بِالتُّرَابِ}

„Wenn eine Schüssel von einem Hund ausgeleckt wurde, muss sie siebenmal gewaschen werden, wovon das erste Mal mit Erde gewaschen werden muss.“

Alle Versionen dieses Hadithes erwähnen nur das Lecken, sie erwähnen keinen anderen Teil des Hundes. Was daher den Hund an sich als unrein betrifft, so wird diese Schlussfolgerung nur durch Analogie erreicht …

Was jedes Tier betrifft, welchem man Unreinheit nachsagt, so ist das Argument bezüglich seinem Haar oder seiner Federn wie das Argument bezüglich der Haare des Hundes. Wenn gesagt wird, dass jedes wilde Tier, welches Reißzähne und jeder Vogel, welcher Krallen hat, unrein ist, - mit Ausnahme von Katzen und alles, was kleiner als diese sind, wie es die Ansicht von vielen Gelehrten ist, und von Gelehrten der Iraker und es ist die bessere der beiden Berichte von Ahmed - dann ist die Angelegenheit der Haare oder Federn dieser Tiere, ob sie unrein sind oder nicht, Gegenstand des gleichen Argumentes. Es gibt zwei Berichte bei Ahmed, von dem einer besagt, dass sie rein sind.

Dies ist auch die Ansicht der Mehrheit der Gelehrten, wie Abu Hanifah, asch-Schaafi‘i und Maalik. Die zweite Ansicht ist die, dass sie unrein sind, welches die Ansicht ist, die von vielen der späteren Gefährten von Ahmed favorisiert wurde. Die Ansicht jedoch, dass sie rein sind, ist die korrekte Ansicht, wie oben beschrieben.

Al-Ikhtiyaaraat al-Fiqhiyyah dumna al-Fataawa al-Kubra, Band 5, Seite 264
Übersetzt von Umm Sayfullah