Abu Umamah (radiya-llaahu anhu) berichtet, dass der Prophet (sallallaahu 'alayhi wa sallam) sagte: „Lest den Quran, denn er wird am Tage der Auferstehung als Fürsprecher für seine Leser hervortreten.“ (Muslim). Dieser Hadith zeigt die Vorzüge des Qur‘anrezitierens, den großartigen Lohn dafür und dass er am Tage des Gerichts für den Leser Fürsprache für dein Eintritt ins Paradies einlegen wird.

Es wurde berichtet, dass An-Nawas ibn Saman (radiya-llaahu anhu) sagte: „Ich hörte den Propheten (sallallaahu 'alayhi wa sallam) sagen: ‚Der Quran wird am Tag der Auferstehung gebracht, mit seinen Leuten – denjenigen, die in Übereinstimmung mit ihm zu handeln pflegten – angeführt von Surah al-Baqara und al-Imran.‘ Der Gesandte Allahs (sallallaahu 'alayhi wa sallam) verglich sie mit drei Dingen, welche ich danach nicht vergaß. Er (der Prophet) verglich sie mit zwei Wolken oder zwei dunklen Himmeln, zwischen denen Nur ist, oder mit zwei Vogelschwärmen, die denjenigen verteidigen, der sie rezitierte.“ (Muslim)

Und es wurde von Abdullah ibn Amr berichtet, dass der Gesandte Allahs (sallallaahu 'alayhi wa sallam) sagte: „Das Fasten und der Quran werden für einen Menschen am Tag der Auferstehung Fürsprache halten. Das Fasten wird sagen: ‚O Herr, ich hielt ihn vom Essen und von seinen Gelüsten während des Tages ab, so lass mich für ihn Fürsprache halten.‘ Und der Quran wird sagen: ‚Ich hielt ihn vom Schlaf während der Nacht ab, so lass mich für ihn Fürsprache halten.‘ Dann wird es beiden gestattet, Fürsprache zu halten.“ (Ahmad, 6589)

Daher ist es für die fastende Person unverzichtbar/sehr empfehlenswert, den Qur‘an häufig in diesen gesegneten Tagen und ehrenvollen Nächten zu rezitieren. In der Tat liegt in diesen Tagen ein besonderer Lohn für die Rezitation, welcher nicht in einem anderen Monat gefunden werden kann. Der Fastende sollte diesen Vorteil in diesem Monat nutzen, in dem Allah den Qur‘an herabgesandt hat.

Das Lesen des Qurans ist in den Nächten des Ramadan etwas Besonderes. In der Tat gibt es in der Nacht ein Ende von den täglichen Angelegenheiten, die Begeisterung ist geweckt und man kann besser rezitieren und über das Gelesene nachdenken. Und Allah ist Derjenige, Dessen Hilfe wir ersuchen.

Es ist berichtet worden, dass Jibril (alayhi salam) es pflegte, den Propheten (sallallaahu 'alayhi wa sallam) zu besuchen und mit ihm gemeinsam den Qur‘an durchzugehen. Also wenn das Gedenken Allahs (Dhikr) besser als das Rezitieren des Qur‘ans wäre oder dem gleichgestellt, hätten sie es die ganze Zeit getan oder sich regelmäßig für diesen Anlass getroffen. Also zeigt uns dieser Hadith den Vorzug, den Qur‘an während des Ramadan zu rezitieren und für diesen Anlass zusammenzukommen sowie sich demjenigen zuzuwenden, der bekannt für sein Auswendiglernen (oder Qur‘anverständnis) ist.

Die Vorfahren dieser Ummah haben den Qur‘an konstant während des Ramadan rezitiert. Und sie saßen beim Fasten in der Moschee  und sagten: „Wir werden unser Fasten wahren und über niemanden lästern.“ Sie rezitierten den Qur‘an innerhalb und außerhalb des Gebets. Uthman (radiya-llaahu anhub) las jeden Tag den ganzen Qur‘an durch. Einige von den Salaf lasen den Qur‘an während des Qiyam alle drei Tage durch. Und einige von ihnen taten dies alle sieben, andere alle zehn Tage (im Ramadan).
Asch-Schafi‘i rezitierte den Qur‘an 60 mal im Ramadan außerhalb des Gebets. Al-Aswad rezitierte den Qur‘an alle zwei Nächte im Ramadan. Qatada las ihn alle sieben Tage komplett durch. Und in den letzten 10 Tagen las er ihn jeden Tag durch. Die Überlieferungen diesbezüglich sind bekannt.

Al-Hafidh ibn Rajab (rahimahullah) sagte: „Das Verbot, den Qur‘an in weniger als drei Tagen zu rezitieren - wie es in einem Hadith erwähnt wird - bezieht sich nur auf gewöhnliche Tage. Was das Rezitieren in besonderen Tagen angeht, wie im Ramadan und insbesondere in den Nächten, in denen Laylatul Qadr gesucht wird oder an besonderen Orten wie Makkah, wenn derjenige, der diese Stadt betritt, dort nicht wohnt, dann ist es empfehlenswert, den Qur‘an in diesen Tagen und Orten oft zu rezitieren, um die Vorteile anzustreben, die mit diesen Tagen und Orten verbunden sind.
Dies ist die Meinung von Ahmad, Abu Ishaq und anderen Gelehrten. Und die Taten von anderen beweisen diese Ansicht, wie vorhin bereits erwähnt wurde.“ (Lataa‘if-ul-Ma‘aarif: S. 102-103)

Die Person, die den Qur‘an rezitiert, sollte auf bestimmte Punkte achten:

  • Die Absicht muss aufrichtig für Allah sein
  • Der Qur‘an sollte im Zustand der rituellen Reinheit rezitiert werden
  • Das Benutzen des Siwak
  • Der Leser sollte auch über die Bedeutung bewusst nachdenken

Allah sagt:

{كِتَابٌ أَنزَلْنَاهُ إِلَيْكَ مُبَارَكٌ لِّيَدَّبَّرُوا آيَاتِهِ وَلِيَتَذَكَّرَ أُولُو الْأَلْبَابِ}

"(Dies ist) ein gesegnetes Buch, das Wir zu dir hinabgesandt haben, damit sie über seine Zeichen nachsinnen und damit diejenigen bedenken, die Verstand besitzen." (Suurah Saad 38:29)

Auch gehört es zum guten Benehmen beim Rezitieren, dass jemand seine Rezitation nicht unterbicht, um sich mit anderen zu unterhalten. Es gibt viele, die beim Rezitieren oft Pausen einlegen, um sich mit ihren Nachbarn zu unterhalten. Dies ist nicht gut, da man sich dadurch ohne gültigen Grund vom Rezitieren abwendet. Und derjenige, der den Qur‘an rezitiert, sollte auch danach handeln, das Erlaubte für Halal erklären und das Verbotene für Haram, damit der Qur‘an ein Beweis für ihn am Tag der Auferstehung sein kann und Fürsprache für den Eintritt ins Paradies einlegen kann.


Schaykh Saalih al-Fauzaan, hafidhahullaah

Ahadiith-us-Siyaam: Akhaam wa Adab; S. 63-65