Frage:
Was ist das Urteil bezüglich dem Verteilen des Fleisches der Aqiqah außerhalb des Landes, indem man lebt? Vor allem, wenn man auf dieses Fleisch der Aqiqah nicht wirklich angewiesen ist und in der Lage wäre, ein anderes Tier zu schlachten.

Antwort:
In Bezug auf diese Frage möchte ich den anwesenden Geschwistern und Zuhörern gerne folgende Sachlage näher erläutern. Der Sinn hinter dem Schlachten eines Opfertieres für eine Aqiqah oder für das Opferfest ist nicht das Fleisch. Das Nutzen des Fleisches ist hier nur zweitrangig. Das was mit dieser Opfergabe beabsichtigt ist, ist folgendes: Der Mensch soll mit dem Schlachten eines Opfertieres Dem Erhabenen Allah näher kommen. Das ist das Wichtigste. Was das Fleisch betrifft, so sagte Der Erhabene Allah diesbezüglich: "Weder ihr Fleisch noch ihr Blut werden Allah erreichen, aber Ihn erreicht die Gottesfurcht von euch." (Surah Al-Hajj 22:37)

Wenn wir das nun wissen, dann wird uns auch der Fehler deutlich, den einige begehen, wenn sie Geld in ein anderes Land schicken, damit für sie dort geschlachtet oder die Aqiqah ihrer Kinder durchgeführt wird. Wenn sie das tun, dann entgeht ihnen damit etwas Wichtiges. Oder anders gesagt: ihnen entgeht damit das Wichtigste, nämlich das Sich-Allah-Nähern mit dieser Opfergabe.

Außerdem weist du vielleicht auch gar nicht, wer für dich dort diese Schlachtung durchführen wird. Es kann sein, dass sie jemand durchführt, der nicht betet, sodass diese Opfergabe dann nicht angenommen wird. Oder es schlachtet jemand dieses Opfertier, ohne dass er den Namen Allahs dabei erwähnt, sodass es auch hier nicht angenommen wird. Oder es wird ein Opfertier gekauft, das die Bedingungen für diese Opfergabe nicht erfüllt.

Es ist ein großer Fehler, wenn man Geld in ein anderes Land schickt, damit für einen dort das Opfertier geschlachtet wird, sei es für das Opferfest oder für die Aqiqah. Wir sagen: Schlachte es selbst! Und am besten mit deiner Hand, wenn du dazu in der Lage bist! Wenn nicht, dann sei dabei, wenn derjenige, den du damit beauftragt hast, dieses für dich durchführt, damit du den Wert dieser Opfergabe, die du für Allah erbringst, auch spürst.

Du sollst auch davon essen, denn du wurdest dazu anbefohlen. Der Erhabene Allah hat gesagt: "Esst (selbst) davon und gebt dem Elenden, dem Armen zu essen." (Surah Al-Hajj 22:28) Viele Gelehrte haben es zur Pflicht gemacht, selbst von dieser Opfergabe essen zu müssen. Doch wie willst du dies umsetzen, wenn es in einem anderen Land geschlachtet wurde?

Wenn du deinen Geschwister, die in einem fernen Land leben, einen guten Dienst erweisen willst, dann schicke ihnen Geld, Kleidung oder Nahrungsmittel. Doch, dass du eine Kulthandlung des Islams in ein anderes Land verlagerst, so gehört dies ohne Zweifel zur Unwissenheit.


Scheich Muhammad Ibn ’Uthaimin, rahimahullah

Liqaa` al-Baab al-Maftuh, 11/23


Frage:
Was ist das Urteil dazu, Geld in sein Heimatland zu schicken, um dort sein Opfertier für Id al-Adha schlachten zu lassen?
 
Antwort:
Die Schlachtung des Opfertieres (von eigener Hand) ist besser, als den Preis dafür zu spenden. Denn das ist das, was der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) und die Muslime damals getan haben. Die Opfergabe gehört zu den Kulthandlungen des Islams. Wenn die Menschen sich von dieser weg bewegen und anfangen, stattdessen nur noch zu spenden, dann würde diese Kulthandlung des Islams mit der Zeit aussterben.
Wäre außerdem die Spende des Preises für ein Opfertier besser als die Schlachtung gewesen, dann hätte der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) seine Ummah darauf mit Wort und Tat hingewiesen. Denn er hat es nie versäumt, seiner Ummah all das Gute zu zeigen und sie darauf hinzuweisen. Wäre die Spende zudem gleichbedeutend mit der Opfergabe gewesen, dann hätte er auch dieses erklärt, weil es einfacher und müheloser wäre, als die Schlachtung eines Opfertieres. Der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) hat es auch hier nie versäumt, seine Ummah auf die Option hinzuweisen, die leichter ist, als die, die schwerer ist, wenn es dafür den selben Lohn gab. Es herrschte damals während der Lebenszeit des Propheten Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) eine Hungersnot, woraufhin er sagte: „Wer von euch eine Opfergabe darbringt, der soll diese nicht länger als drei Tage in seinem Haus haben.“

Im darauf folgenden Jahr fragten ihn die Menschen: „Oh Gesandter Allahs, sollen wir auch dieses Mal das tun, was wir im letzten Jahr getan haben?“ Der Prophet Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte zu ihnen: „Esst, speist die Armen und schafft Vorrat. Denn im vergangenen Jahr machten die Menschen eine harte Zeit durch und ich wollte, dass ihr ihnen dabei helft.“


Scheich Muhammad Ibn ’Uthaimin, rahimahullah


Ibn al-Qayyim (rahimahullah) sagte: „Das Erbringen der vorgeschriebenen Opfergabe ist besser, als den Preis davon zu spenden.“