Frage:
Was ist am Fasten besonders, weil Allah es hervorgehoben hat, als Er sagte: „Das Fasten ist für Mich und Ich werde es belohnen“?

Der vollständige Hadith lautet: berichteten, dass Abu Hurayrah (radiAllahu anhu) sagte: Der Gesandte Allahs (SallAllahu alayhi wa sallam) sagte: „Allah sagte: `Jede Tat des Sohn Adams ist für ihn selbst, außer das Fasten; es ist für Mich und Ich werde es belohnen…’“ (Al-Bukhari 1761, Muslim 1946)

Antwort:
Dieser Hadith, weist auf verschiedene Arten auf die Vorzüglichkeit des Fastens hin:

1) Allah hat das Fasten für Sich Selber vor allen anderen guten Taten ausgewählt, wegen seiner geehrten Stellung vor Ihm, weil Er es liebt und weil es einen Beweis der Aufrichtigkeit Ihm gegenüber darstellt, denn es ist ja ein Geheimnis zwischen dem Fastenden und seinem Herrn, welches keiner sehen kann außer Allah. Der Fastende kann an einem Ort sein, ohne jegliche andere Menschen um ihn herum, und er könnte essen oder trinken, was Allah ja dem Fastenden verboten hat. Doch trotzdem tut er das nicht, weil er weiß, dass er, obwohl er ganz alleine ist, einen Herrn hat, Der ihn sieht, und Welcher ihm dies verboten hat. Also unterlässt er es für das Wohlgefallen Allahs und aus Furcht vor Seiner Bestrafung, während er um Seine Belohnung ersucht. Genau deswegen würdigt Allah seine Aufrichtigkeit und hat das Fasten vor allen anderen guten Taten, für Sich Selbst herausgehoben. Folglich sagt Er: „Er gibt seine Begierden und sein Essen auf, für Mein Wohlgefallen.“

Der Gewinn dieses „Hervorhebens“ wird am Tag der Auferstehung gesehen werden, wie Sufyan ibn ’Uyaynah sagte: „Wenn der Tag der Auferstehung kommt, wird Allah Seine Diener zur Abrechnung bringen und wird alle Rechnungen, die von seinen Taten noch offen stehen, begleichen – bis nichts mehr außer dem Fasten übrig ist. Dann wird Allah die Angelegenheit erledigen und ihn ins Paradies einlassen, durch die Vorzüglichkeit seines Fastens.

2) Allah sagte bezüglich des Fastens: „Ich werde es belohnen.“ Er verbindet also die Belohnung für das Fasten mit Sich Selbst, denn die Belohnung für rechtschaffene Taten wird als Anzahl erwähnt. So wird eine gute Tat 10 – 700-fach belohnt. Doch hinsichtlich des Fastens hat Allah die Belohnung mit Sich Selbst verknüpft, ohne eine genaue Anzahl festzulegen. Allah ist der Großzügigste der Großzügigen, denn das Geschenk spiegelt die Großzügigkeit des Schenkenden wider. So wird also die Belohnung für den Fastenden gewaltig sein, ohne Berechnung.

Fasten bedeutet Sabr im Gehorsam gegenüber Allah, Sabr im Fernhalten von den Dingen, die Allah verboten hat, und Sabr, die Bestimmung Allahs zu tragen, nämlich Hunger, Durst, körperliche und mentale Schwäche. Es verbindet also alle drei Arten von Sabr. Deshalb verdient der Fastende, zu einem der Sabirun gezählt zu werden, und Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Gewiss, nur den Sabirun wird ihr Lohn ohne Berechnung in vollem Maß zukommen.“ (39:10)


Schaikh ibn al-Utheymin, rahimahullah

Majalis Schahr Ramadan, S.13

 


Al-Qurtubi (rahimahullah) sagte: Die Angeberei kann sich in alle guten Taten einschleichen, doch keiner kann sehen, wenn eine Person fastet außer Allah, also hat Allah es mit Sich Selbst verknüpft. Folglich sagt Er in dem Hadith: „Er gibt seine Begierden um Meinetwillen auf.“

 

Ibn al-Jauzi (rahimahullah) sagte: Alle Taten der Anbetung können gesehen werden, während sie verrichtet werden, und sie können mit Teilen von Angeberei beschmutzt werden – anders ist es beim Fasten.

Bezüglich: „Ich werde es belohnen“ sagte al-Qurtubi: „Was damit gemeint ist, ist, dass das Ausmaß der Belohnung für gute Taten bei den Menschen bekannt sein kann, und sie bekommen die 10 – 700fache Belohnung, und so viel Allah möchte, außer dem Fasten, denn Allah wird es ohne Maß belohnen.
Dies wird von einem Bericht untermauert, der bei Muslim (#115) von Abu Hurayrah (radiAllahu anhu) verzeichnet wurde, welcher sagte: Der Gesandte Allahs (SallAllahu alayhi wa sallam) sagte: „Jede Tat des Sohn Adams wird zwischen dem 10- und 700-fachen belohnt. Allah sagte: ‚Außer das Fasten, denn es ist für Mich, und Ich werde es belohnen“ – d. h.: Ich werde es reichlich belohnen, ohne festzusetzen wie viel es ist. Dies entspricht dem Vers, in dem Allah sagt (ungefähre Bedeutung): „Gewiss, nur den Sabirun wird ihr Lohn ohne Berechnung in vollem Maß zukommen.“ (39:10)

Ibn ’Abd al Barr sagte: Der Satz „das Fasten ist für Mich“, reicht aus, um die Überlegenheit des Fastens gegenüber allen anderen Taten der Anbetung aufzuzeigen. Al-Nasa’i (#2220) berichtete, dass Abu Umamah sagte: Der Gesandte Allahs (SallAllahu alayhi wa sallam) sagte: „Ihr sollt fasten, denn es gibt nichts, das diesem ähnlich ist.“ (von Schaikh al-Albani in Sahih al-Nasa’i als sahih eingestuft)

Al-Zayn ibn al-Munir sagte: Wenn man etwas Allgemeinen, in einem Kontext wie diesem, eine spezielle Bedeutung gibt, so kann dies nur als Art der Ehrung verstanden werden.“