Frage:
Ich bitte Eure Eminenz uns kurz über den Sufismus und die Sufis aufzuklären; was ist Sufismus, und wie ist seine ‘Aqidah? Und was ist die Meinung der Ahlul-Sunnah wa al-Jamaa‘ah darüber?
Was sollte Ahlul-Sunnah wal-Jamaa‘ah bezüglich ihnen unternehmen, und wie sollen wir Sufis behandeln, wenn sie auf ihre ‘Aqidah beharren und glauben, dass sie auf der Wahrheit sind, selbst nachdem ihnen zuvor die Fakten aufgedeckt wurden?

Antwort:
„As-Sufiyyah“ (Sufismus) wird von „Suuf“ (Wolle) abgeleitet, da dies ihre Kleidung war. Dies ist die nächste Bedeutung in der Sprache und der Realität. Die Behauptungen, dass „As-Sufiyyah“ von „As-Suffah“ abgeleitet wird, weil sie wie die armen Sahaba (radiya-llahu anhum) aussahen, die es pflegten an eine Stelle in Al-Masjid An-Nabawy (die Propheten-Moschee in Medina) zu gehen, die „Suffah“ genannt wird, oder aufgrund der Reinheit ihrer Herzen und Handlungen, ihnen „Safwah“ (Reinheit) zugeschrieben wird – all diese Aussagen sind nicht wahr. Denn die Zuschreibung von „Suffah“ ist „Saffyy“ mit doppelten f und y. Die Zuschreibung von „Safwah“ ist „Safawy“ und weil diese beiden Bedeutungen nicht im Einklang mit ihren Attributen sind, aufgrund ihrem schlechten Denken, ihrer schlechten ‘Aqidah und häufigen Bid‘ah.

Alle Sufi-Sekten oder was heute „Tasawwuf“ (Mystik) genannt wird, ist voll von Bid‘ah, und Mitteln, die zu fehlerhaften Gedanken führen, die entgegen dem Buch Allahs und der Sunna des Propheten sind, wie dem Aufruf der Toten und Al-Aqtaab, mit Worten wie: „Madad ya Sayyidy“ (Hilfe, o mein Herr). „Madad ya Sayyidah Zainab“ (Hilfe, o Herrin Zainab). „Madad ya Badawy oder Dusuqy“ (Hilfe, o Badawy oder Dusuqy), und Handlungen des Hilfeersuchens ihrer Schuyuukh und Aqtaab und das sie glauben, diese wären die Spione des Herzens, die das Unsichtbare kennen und was in ihren Herzen verborgen ist. Und ihre Benennung von Allah (ta‘aalaa) mit Attributen, mit denen Er sich nicht selbst benannt hat, wie „Hu hu“ oder „Ah ah ah“.

Sufismus hat (in den Islam) neu eingeführte Awraad [1] und Ada’iyah (Bittgebete), die nicht zulässig sind. Sie nehmen von ihren Anhängern den Schwur, sich in ihren Ritualen und Handlungen der Anbetung, die in Versammlung stattfinden sich mit bestimmten Namen an Allah (ta‘aalaa) zu erinnern, wie: „Allah“, „Hay“ und „Qayyum“, dies jeden Tag und jede Nacht wiederholend, und keine anderen Namen wiederholend, außer mit der Erlaubnis ihres Schaykhs, sonst würde er ungehorsam und hat die Stärke der Diener der Namen zu fürchten.
Das Wiederholen dieser Namen muss begleitet werden durch das Bewegen des Kopfes nach rechts und links, dem Sich-verbeugen und Erheben, tanzen, singen, klatschen und andere Aktionen, die keine Grundlage in der Religion haben, weder im Buch Allahs, noch in der Sunna des Propheten (sallallahu alayhi wa sallam).

Kein Muslim darf in ihren Sitzungen sitzen und der Muslim muss sich vom Vermischung mit ihnen fernhalten, um nicht durch ihre schlechten Gedanken, ihrem Schirk und ihrer Bid‘ah beeinflusst zu werden. Er muss ihnen Nasiha geben und ihnen die Wahrheit erklären; vielleicht rechtleitet Allah sie durch ihn und genehmigt Handlungen, die in Einklang mit dem Qur‘an und der Sunnah stehen.
Wir missbilligen die Dinge, die gegen die Manhaj der Ahlul-Sunnah wal-Jamaa‘ah sind, um sicher zu sein. Wer die Bedingungen des Sufismus und dessen ‘Aqidah im Detail wissen möchte, kann das Buch ‚Madaarij Al-Salikiin‘ {مدارج السالكين} von Ibnul-Qayyim Jawziyyah lesen, sowie das Buch ‚Das ist Sufismus‘ {هذه هي الصوفية} von Abdul-Rahmaan Al-Wakiil.

Und bei Allah ist der Erfolg. Möge Frieden und Segen auf unserem Propheten Muhammad, seiner Familie und seinen Gefährten sein.


Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsfragen
(Bakr Abu Zayd, Al-Salih Fawzan, `Abdul-Aziz Al` Al-Shaykh, `Abdul-Aziz ibn` Abdullah ibn Baz)

Fatawa al-Lajnah Daimah; Band 2, Seite 89-90, Fatwa Nr. 19521


[1] {أوراد} Awraad (sg. {ورد} Wird) → Teil des Quran, der mit Kontinuität rezitiert wird; Aussagen, die mit Kontinuität rezitiert werden; Abfolge von andächtigen Redewendungen, die zu bestimmten Zeiten wiederholt werden.

Bezüglich den Sufis beschreiben die Gelehrten „Wird“ folgend: Praxis des Wiederholens der Namen Allahs und ein Satz von Anrufungen als Liturgie in der Gemeinschaft, der dem Murid seines Scheikhs aufgetragen wird.