Frage:
Ist Saudi-Arabien durch sein Abkommen mit den Vereinten Nationen (United Nations) ungläubig geworden?

Antwort:
Manche Menschen bezeichnen diese Regierung als Ungläubige wegen ihrem Abkommen mit den Vereinten Nationen und sie bekräftigen diese Anschuldigung durch folgenden Beweis: „Das UN-Abkommen beinhaltet Bestimmungen des Kufr (Unglaubens), welche entgegen der  Scharia sind. Wer also damit zufrieden ist, glaubt nicht an den Islam und wer deshalb einen Friedensvertrag mit ihnen eingeht, macht sich der Falschheit schuldig.“

Ebenso sieht ihr Beweis von einem andern Blickwinkel folgendermaßen aus: „Es ist nicht erlaubt ein dauerhaftes Abkommen mit den Ungläubigen zu schließen, weil es in Zeiten der Stärke und Fähigkeit an der muslimischen Ummah ist, einen angreifenden Jihad und Dawah zu leisten, wohingegen ein dauerhaftes Friedensabkommen mit ihnen die Abschaffung des angreifenden Jihad bedeutet und dies wäre eine Zurückweisung dessen, was Allah legitimiert hat.“

Ich (Muhammad Bazmul) sage: „Eine Aussage auf diese Weise zu verallgemeinern und dies zum Grund zu nehmen, Saudi-Arabien zu Ungläubigen zu erklären ist nicht korrekt. Und ich werde dir die Wahrheit inschaAllah verdeutlichen, also sei aufmerksam bezüglich dem was jetzt folgt:

1) Die Zeitspanne der Abkommen gemäß der Rechtswissenschaft:

Das was die Schuyukh (rahimahumullah) bezüglich der Zeitspanne eines Abkommens erwähnten, sind drei Fälle:
a)    Ein zeitlich begrenztes Abkommen -  so wie es zur Zeit des Propheten (sallAllahu alaihi wassallam) geschah, als er ein Abkommen mit den Quraisch für 10 Jahre schloss.

b)    Ein allgemeines Abkommen -  welches keine Zeitreferenz besitzt, jedoch nicht dauerhaft ist, wie es zur Zeit des Propheten (sallAllahu alaihi wassallam) geschah, als er ein Abkommen mit den Juden von Khaibar traf, wo es hieß: „Wir Muslime erlauben ihnen darin zu bleiben, solange wir es wünschen.“ (Sahih Bukhari, Nr. 2338)

c)    Ein dauerhaftes Abkommen -  welches aussagt, dass das Abkommen dauerhaft ist, und diese Art von Abkommen ist falsch und nicht erlaubt, weil das Prinzip aussagt, dass die Muslime in Zeiten von Stärke und Fähigkeit zum angreifenden Jihad und zur Dawah verpflichtet sind. Deshalb ist es nicht erlaubt, diese Art von Abkommen mit den Kuffar zu schließen. Vielmehr werden sie zum Islam eingeladen, und wenn sie ablehnen, müssen sie bekämpft werden.

Ibn Taymiyyah sagte: „Es ist erlaubt ein Friedensabkommen abzuschließen, sei dies ein zeitlich begrenztes oder ein allgemeines. Und es ist notwendig, im Fall des zeitlich begrenzten Friedensabkommens, dass sich beide Parteien an die Bestimmungen halten und es erfüllen, solange der Feind es nicht bricht. Es sollte nicht aus bloßer Furcht vor Verrat gebrochen werden, gemäß der korrektesten Ansicht unter den Gelehrten. Was das allgemeine Abkommen betrifft, so ist dies ein erlaubter Vertrag, den der Führer bei Interesse eingehen kann oder wenn er sich einen Vorteil daraus erhofft.“ (Al-Ikhtiyaaraat S. 455)

2) Das Abkommen mit den Vereinten Nationen (United Nations)

Das Abkommen mit den Vereinten Nationen ist ein allgemeines Abkommen, welches nicht zeitlich begrenzt ist. Deshalb ist es ein erlaubtes Abkommen, welches der Führer ausführen kann zu dem was er als nutzbringend erachtet.

Scheikh Abdul-Aziz bin Abdallah bin Baaz sagte: „Es ist erlaubt mit dem Feind einen Pakt einzugehen, sowohl einen zeitlich begrenzten als auch einen allgemeinen, sofern der Führer einen Vorteil darin sieht, ihn abzuschließen.“

Allah, der Allerhöchste sagt: „Und wenn sie jedoch zum Frieden geneigt sind, so sei auch du ihm geneigt und vertraue auf Allah. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende.“ (Sura 8, Vers 61)

Und genauso ging der Prophet (sallAllahu alaihi wassallam) einen Friedensvertrag mit den Leuten von Mekka ein und er führte all dies aus, während der Krieg für 10 Jahre eingestellt wurde (tatsächlich jedoch dann nur für 2 Jahre, nachdem die Nichtmuslime ihn gebrochen hatten) und dies den Leuten Schutz und Sicherheit versprach und sie vom Kämpfen abhielt. Ebenso ging er allgemeine Verträge mit vielen arabischen Stämmen ein und als Allah ihm erlaubte, Mekka zu erobern, warf er ihnen ihre Vereinbarungen zurück und setzte denen, welche keine Vereinbarung hatten, eine Zeitspanne von vier Monaten ab, wie  in der Aussage von Allah – gepriesen sei Er: „(Dies ist) eine Lossprechung (von jeglicher Verpflichtung) seitens Allahs und Seines Gesandten; (sie ist) an diejenigen Götzendiener (gerichtet), mit denen ihr ein Bündnis abgeschlossen habt.“ (Sura 9, Vers 1)

„So zieht denn vier Monate lang im Lande umher und wisst, dass ihr euch Allahs nicht entziehen könnt und dass Allah die Ungläubigen demütigen wird." (Sura 9, Vers 2)

Und er (sallAllahu alaihi wassallam) sandte eine Kampagne in Begleitung von Abu Bakr as-Sidiq im 9. Jahr nach der Hijra nach der Eroberung Makkas aus, als er seine Pilgerfahrt verrichtete, wegen Notwendigkeit und dem islamischen Interesse, welches für dieses allgemeine Abkommen benötigt wurde. Es musste dann beendet werden, wenn keine Notwendigkeit mehr für ein Abkommen bestand, so wie es der Prophet (sallAllahu alaihi wassallam) auch tat.

Ibn Qayyim hat dieses Thema in seinem Buch „Ahkaam Ahl udh-Dhimmah“ erweitert und diese Meinung wurde auch von seinem Lehrer Scheikhul-Islam Ibn Taymiyyah und einer Gruppe von den Leuten des Wissens gewählt, und Allah ist die Quelle des Erfolgs.“

3) Beinhaltet solch ein Abkommen Kufr?

Die Angelegenheit ein Abkommen abzuschließen, welches Bestimmungen enthält, die die Scharia ablehnt, führt nicht notwendigerweise zum Kufr, weil sich diese Regierung (Saudi-Arabien) von jeder Bestimmung, welche sich dem Islam wiedersetzt, freigesprochen hat, indem sie den Vertrag mit der UN einging.
Und wir haben das Lesen nicht eingestellt – Jedes Jahr erwähnt das Komitee für Menschenrechte in der UN das Königreich Saudi-Arabien als auch andere Regierungen, welche nicht die Menschenrechte befolgen, da sie die islamisch legitimierten Strafen ausführen. Und die Ansprache gegen das Königreich wird in den Medien wiederholt zur Sprache gebracht, wegen seiner Ablehnung einiger UN-Bestimmungen in Bezug auf Frauen und der Freiheit der Religionsausübung. Demzufolge hat sich Saudi Arabien von allen Klauseln im Vertrag distanziert, welche sich der Scharia entgegenstellen.

Ferner kann gesagt werden, dass es einige Bestimmungen gibt, welche nicht vorgeschrieben sind, wie die Angelegenheit des Zurückkehrens zu den Gerichten der internationalen Justiz, um Konflikte beizulegen. Das Königreich kehrt nicht zurück zu diesem Gericht, vielmehr löst es Rechtsprechungsprobleme mit seinen Nachbarländern mit dem was Allah ihm an Liebe und Vertrauen zwischen seinen Nachbarländern beschert hat.

Ebenso hat das KSA (Königreichs Saudi-Arabien) niemals Artikel 16 der „Menschenrechte“ zugestimmt, welcher besagt: „Heiratsfähige Frauen und Männer haben ohne Beschränkung auf Grund der Rasse, der Staatsangehörigkeit oder der Religion das Recht zu heiraten und eine Familie zu gründen.“
Die Regierung des Tauhid sagte also in einer Anmerkung, die an die UN gesandt wurde: „Die Heirat eines Muslims mit einer götzendienerischen Frau oder einer Frau, welche nicht an die Existenz Gottes glaubt, ist eine Angelegenheit, die der Islam verbietet, ebenso die einer Muslima, die einen Nichtmuslim heiratet, welches der Islam verboten hat.“

4) Artikel 18 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

Artikel 18: „Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.“

Die Regierung des Tauhid erklärte sich nicht einverstanden mit Artikel 18 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, welcher jedem Menschen das Recht einräumt, seine Religion zu wechseln.

Das Königreich trat zwei Internationalen Abkommen nicht bei:
1)    In Beziehung zu ökonomischen, sozialen und kulturellen Rechten
2)    In Beziehung zu politischen und zivilen Rechten,

weil diese zwei Abkommen Dinge enthalten, welche nicht in Übereinstimmung mit den Lehren der Islamischen Scharia stehen.

5) Gewissheit wird nicht durch Zweifel beseitigt

Dieser Bericht versichert also, dass das Erklären des Königreichs Saudi-Arabien zu Ungläubigen reiner Vermutung und Zweifeln entspringt und die Gewissheit wird nicht durch Zweifel beseitigt. Wir bleiben also bei der Gewissheit, welche da ist: Das Königreichs Saudi-Arabien ist ein islamisches Land, sowohl von der Regierung her als auch von seinen Bewohnern.

Und bei Allah liegt der Erfolg!


Schaikh Muhammad bin ‘Umar bin Saalim Bazmul, hafidhahullah

Aus: „Ar-Raad  `alaa kutub Mashbooha“ ("Die Zurückweisung mehrdeutiger Bücher")