Frage:
Was ist das Urteil über das Rasieren des Bartes oder das Entfernen eines Teils davon?

Antwort:
Den Bart zu rasieren ist haram (verboten), aufgrund der sahih-Ahadith, die das klar aussagen und aufgrund der allgemeinen Anwendung der (religiösen) Texte (Quran, Sunna usw.), die es verbieten den Kuffar zu gleichen. Eine dieser Überlieferungen ist der Hadith von ibn 'Umar, der sagte, dass der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: "Unterscheidet euch von den Muschrikun: Lasst eure Bärte wachsen und kürzt eure Schnurrbärte." (Muslim Nr. 602)

Gemäß einer anderen Überlieferung: "Kürzt eure Schnurrbärte und lässt eure Bärte wachsen." (Bukhari Nr. 5443; Muslim Nr. 600)

Es gibt andere Ahadith, die die gleiche Bedeutung haben, welche ist, dass man den Bart lässt wie er ist und ihn lang wachsen lässt, ohne irgendeinen Teil davon zu rasieren, auszuzupfen oder zu kürzen.

Ibn Hazm erzählte, dass sich die Gelehrten einig waren, dass es Fard (Pflicht) ist, den Schnurrbart zu kürzen und den Bart wachsen zu lassen. Er führte eine Anzahl Ahadith als Beweis an; den Hadith von Ibn 'Umar (Allahs Wohlgefallen auf ihm), der oben erwähnt wurde, mit einbegriffen. Sowie den Hadith von Zayd ibn Arqam, in welchem der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: "Wer von seinem Schnurrbart nichts kürzt, gehört nicht zu uns." (von At-Trimidhi als sahih eingstuft). Ibn Hazm sagte in 'Al-Furu': "Dies ist der Weg unserer Schule (d.h. der Hanbalis)."

Schaikh al-Islam Ibn Taymiah (möge Allah ihm barmherzig sein) sagte: "Quran, Sunna und Ijmaa' (Konsens der Gelehrten) zeigen alle, dass wir uns vor den Kuffar in allen Angelegenheiten unterscheiden müssen und sie nicht nachahmen dürfen, denn sie äusserlich zu imitieren führt dazu, dass wir sie auch in ihren schlechten Taten und Gewohnheiten imitieren werden und sogar in ihrem Glauben, was dazu führen wird, dass wir sie in unseren Herzen mögen. Genauso wie die Liebe zu ihnen in den Herzen dazu führt, dass man sie auch äusserlich nachahmt."

At-Tirmidhi überlieferte, dass der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: "Derjenige gehört nicht zu uns, der ein anderes Volk als uns nachahmt. Ahmt nicht die Juden oder die Christen nach."

Gemäss einer anderen Version: "Wer ein Volk imitiert gehört zu ihnen." (Überliefert von Imam Ahmad)

'Umar ibn al-Khattab wies die Zeugenaussage desjenigen zurück, der sich den Bart auszupfte.

Imam ibn 'Abd al-Barr sagte in "at-Tamhid": "Es ist verboten den Bart zu rasieren, und niemand macht dies, ausser verweiblichte Männer." Das heisst, Männer die Frauen nachahmen. Der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) hatte einen dicken Bart (überliefert von Muslim von Jaabir).
Es ist nicht erlaubt irgendeinen Teil des Bartes zu entfernen, aufgrund der allgemeinen Bedeutung der Überlieferungen, welche dies verbieten.

Das Ständige Komitee für islamische Wissenschaften und Rechtsurteile

Fataawaa al-Lajnah ad-Daa’imah, 5/133


Weiter sagte das Ständige Komitee: Was gemeint ist mit "den Bart wachsen zu lassen": Ihn in Ruhe zu lassen und nicht zu schneiden, sodass er dicht wächst. Dies ist die Belehrung des Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) in Bezug auf seine Worte und Befehle an andere. In Bezug auf seine eigenen Handlungen, so gibt es keine Überlieferung die besagt, dass er irgendetwas von seinem Bart entfernte.
In Bezug auf den Hadith, überliefert bei At-Tirmidhi, von Amr ibn Schaib, von seinem Vater, von seinem Großvater, dass der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) etwas von der Breite und Länge seines Barten zu entfernen pflegte; so sagt At-Tirmidhi dass es ein gharib-Hadith [1] ist (siehe At-Tirmidhi 2912). Die Isnad von diesem Hadith enthält 'Umar ibn Harun, welcher matruuk (zurückgewiesen) ist, wie al-Hafidh ibn Hajar at-Taqrib sagte. Deshalb ist bekannt, dass dieser Hadith nicht authentisch (sahih) ist und nicht als Beweis benutzt werden kann um den authentischen Ahadith zu widersprechen, welche aufzeigen, dass es verpflichtend ist den Bart in Ruhe und ihn wachsen zu lassen.

Bezüglich dessen, was einige Leute tun, nämlich den Bart zu rasieren oder etwas von seiner Dicke und Länge zu kürzen: Dies ist nicht erlaubt, da es gegen die Belehrungen des Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) und seinem Befehl, den Bart wachsen zu lassen, geht. Ein Befehl weist darauf hin, dass etwas verpflichtend ist, bis es einen Hinweis dafür gibt, dass es anders zu deuten ist; und wir kennen keinen solchen Hinweis in diesem Fall.

Fataawaa al-Lajnah al-Daa’imah, 5/136

[1] D.h., nur von einem einzelnen Überlieferer übermittelt


Shaykh Ibn Baz sagte: Wer auch immer die Handlung von Ibn 'Umar nennt um zu zeigen, dass er – während der Hajj – alles was länger war als eine „handvoll“ zu schneiden pflegte, kann dies nicht als Beweis nutzen, da dies der Ijtihaad seitens ibn 'Umar war; und der Beweis ist in den Überlieferungen (des Propheten, sallAllahu alayhi wa sallam) zu finden, nicht vom Ijtihaad.

Die Gelehrten haben deutlich gesagt, dass die Überlieferungen der Sahaba und derjenigen die nach ihnen kamen, die bewiesen wurden, dass sie makellos sind, einen Beleg und Beweis bilden. Und sie haben Vorrang vor jeder Meinung wenn sie entgegen der Sunna ist.“

Fataawaa wa Maqaalaat asch-Schaykh Ibn Baaz 8/370


Al-Allama Saalih al-Fauzaan sagte:

"Ein vollständiges Blutgeld ist verpflichtend, wenn man verantwortlich ist für das Verschwinden des Redens, des Verstandes, des Gehens, des Essens, des Heiratens und der Möglichkeit den Urin und den Stuhlgang zurückzuhalten, denn bei alledem gibt es grossen Nutzen und es gibt keinen ähnlichen (Ersatz) dazu im Körper.

Und ebenfalls ein vollständiges Blutgeld ist verpflichtend, bei vier (Arten) von Haaren. Die Kopfhaare, die Barthaare, die Augenbrauenhaare und die Augenwimpern. Eine Augenbraue verpflichtet ein halbes Blutgeld und eine Wimper verpflichtet ein Viertel-Blutgeld. Denn das Blutgeld verteilt sich auf ihre Anzahl.

Dies lehrt uns, wie der Bart im Islam respektiert wird und was für einen Wert er hat, da die Schädigung von ihm ein volles Blutgeld zur Pflicht hat. Dies da er (der Bart) einen gewaltigen Nutzen, Schönheit und Würde hat. Und der Prophet (صلى الله عليه وسلم) hat befohlen ihn wachsen zu lassen und ihn zu ehren. Und er hat es verboten ihn zu rasieren, zu stutzen oder dass man eine Übertretung gegen ihn begeht. 

Zugrunde gehen sollen diejenigen, die ihn bekämpfen und ungesetzlich handeln, indem sie ihn rasieren und von ihren Gesichtern entfernen und damit die Frauen, Ungläubigen und Heuchler nachahmen und sich von der Männlichkeit und der Anständigkeit zur Weichlichkeit wandeln.. und so weiter

 

Aus ist es mit dem Mann in den Tagen seiner Heimsuchung,

bis er etwas schön findet, was nicht schön ist.

 

يقضى على المرء في أيام محنته

حتى يرى حسنا ما ليس بالحسن

So ist es ihre Pflicht, dass sie zu ihrer Vernunft zurückkehren, ihren Verstand benutzen und Seinem Gesandten (صلى الله عليه وسلم) gehorchen und ihre Bärte, welche Allah, als Schönheit für sie und als Zeichen für ihre Männlichkeit, erschaffen hat, wachsen lassen."

Al-Mulachas al-Fiqhi, 2/503-504. Überesetzung: Abdulaziz as-Suisri


Imam ibn Uthaimin sagte:

Das Rasieren des Bartes ist verboten, da es eine Widersetzung gegenüber dem Gesandten Allahs صلى الله عليه وسلم ist. Der Prophet صلى الله عليه وسلم sagte: "Lasst die Bärte wachsen und kürzt die Schnurrbärte." Und es (das Rasieren des Bartes) ist eine Abweichung von der Leitung der Gesandten zur Leitung der Zoroastrier und Muschrikun (diejenigen, die andere neben Allah anbeten).

Der Bart, wie dies von den Gelehrten der (Arabischen) Sprache erwähnt wird, umfasst das Haar des Gesichts, des Kinns und der Wangen. Dies bedeutet, dass alles, was sich auf den Wangen und dem Kinn (an Haar) befindet, zum Bart gehört. Das Abschneiden eines Teils davon ist ebenfalls eine Sünde, da der Prophet صلى الله عليه وسلم sagte: "Lasst die Bärte wachsen...", "Lasst die Bärte lang wachsen...", "Lasst die Bärte reichlich wachsen..." und "Lasst die Bärte in vollem Maße wachsen...". Dies beweist, dass es nicht erlaubt ist, etwas davon abzuschneiden. Aber die Sünden unterscheiden sich, und das Rasieren des Bartes ist schlimmer als das Abschneiden eines Teils davon, da es stärker und offenkundiger gegen die Anweisungen verstößt. Dies ist die Wahrheit, und die Wahrheit hat den größten Anspruch, befolgt zu werden. Frage dich selbst, was dich daran hindert, die Wahrheit anzunehmen und danach zu handeln, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen und Seinen Lohn zu ersuchen? Ziehe nicht deine Wünsche, Begierden und Kameraden dem Wohlgefallen Allahs vor. Allah تعالى sagte: "Was aber den betrifft, der das Stehen (am Tage der Abrechnung) vor seinem Herrn fürchtet und seiner Seele die Begierden zurückhält, so wird wahrlich das Paradies der Zufluchtsort sein." (Sure 79:40)

Madschmu Fatawa al-Uthaimin, 11/125-126. Überesetzung: Abdulaziz as-Suisri