Imaam ibn al-Qayyim, möge Allah ihm Seine Rahma gewähren, sagte: „Er ging zu seinem Schaykh – Schaykh ul-Islaam ibn Taymiyyah, weil er mit ihm über etwas reden, oder Wissen von ihm nehmen wollte. So fand er ihn sitzend beim Gedenken (Dhikr) Allahs vor. Er war zu ängstlich ihn anzusprechen, bis er fertig damit war Allahs zu gedenken. Dann drehte er (Schaykh ibn Taymiyyah) sich um und fragte ihn: ‚Wie lange bist du schon hier?‘ Er sagte: ‚Seit so und so lange warte ich.‘ Daraufhin sagte der Schaykh (Ibn Taymiyyah) möge Allah ihm Seine Rahma gewähren: ‚Dies (das Gedenken Allahs) ist meine Nahrung. Wenn ich meine Nahrung nicht zu mir nehmen würde, hätte ich an diesem Tag für die Tat/Arbeit {عَمَل} keine Kraft.‘ Also war dieses sein (rahimahullah) Wird (d.h., regelmäßige Portion von Gedenkens an Allah), seine Nahrung, welche ihm (mit Allahs Erlaubnis) die Kraft gab, seine Arbeiten an diesem Tag zu erledigen, möge Allah ihm Seine Rahma gewähren.

Und so ist der Muslim. Aus diesem Grund sagte er (Schaykh ibn Taymiyyah): ‚Wahrlich ein (Paradies-)Garten {جَنَّة} in dieser Welt gehört Allah, wer auch immer diesen nicht betritt, wird nicht das Paradies im Jenseits betreten.‘ Damit meint er das Gedenken Allahs (subhaanahu wa ta'aalaa); es ist das Paradies des Diesseits weil es den Muslim entspannen lässt, ihn beruhigt, seine Brust weitet, seine Sorgen nimmt und die Satane von ihm wegstößt. Das ist ein Paradies. Er genießt dieses mehr als den Genuss von Essen, Trinken und Begierden.
Deswegen wirst du jemanden entmutigt und trostlos vorfinden, der seine Portion an Gedenken Allahs (Wird) weder am ersten Teil des Tages, noch am ersten Teil des Morgens oder den ersten Teil des Abends ausspricht. Aber wenn er am Wird und dem Dhikr festhält, am ersten Teil des Morgens oder am ersten Teil des Abends, so siehst du ihn in einem Zustand der Ruhe mit geweiteter Brust.
Deswegen begleitet das Gedenken Allahs einen Muslim ständig und ewig; am Morgen, am Abend, beim Schlafengehen, wenn er in der Nacht oder während des Schlafs aufschreckt und wenn er aufwacht. Das Gedenken Allahs (Dhikr-u-llaah) ist immer im Herzen und auf der Zunge des Muslims. Er wird niemals in der Lage sein darauf zu verzichten.
Dies ist ein Gegensatz zum Heuchler, zum Kaafir und zum Götzendiener. Sein Vergnügen und seine Freude liegt in der Musik, den Instrumenten, den Theaterstücken, den Parodien und Komödien. Sie sind nicht vertraut mit dem Gedenken Allahs (subhaanahu wa ta'aalaa). Deswegen sagte Er (Allah) über die Heuchler:

{وَلَا يَذْكُرُونَ اللَّـهَ إِلَّا قَلِيلًا}

„Und sie gedenken Allahs nicht, außer ein wenig." (Surah An-Nisaa‘ 4:142). Sie beruhigen sich nicht beim Gedenken Allahs, sondern beim Gedenken des Teufels. Wir bitten Allah um Wohlbefinden.

Das Gedenken Allahs verbindet eine Person mit ihrem Herrn, so wie es in einem Hadith Qudsi erwähnt wird; Allah (subhaanahu), sagte:

{أَنَا مَعَ عَبْدِي إِنْ ذَكَرَنِي فِي نَفْسِهِ. ذَكَرْتُهُ فِي نَفْسِي; وَإِنْ ذَكَرَنِي فِي مَلإٍ ذَكَرْتُهُ فِي مَلَإٍ خَيرِ مِنْهُ}

‚Ich bin mit Meinem Diener, wenn er sich Meiner erinnert (Dhikr macht). Ich gedenke ihm bei Mir selbst; und wenn er Meiner in einer Versammlung gedenkt, so gedenke Ich seiner in einer Versammlung, die besser ist als seine.‘ [1] Damit sind die Engel gemeint. Allah (jalla wa ‘aalaa) sagte:

{فَاذْكُرُونِي أَذْكُرْكُمْ وَاشْكُرُوا لِي وَلَا تَكْفُرُونِ}

„Gedenkt Meiner, so gedenke Ich eurer. Seid Mir dankbar und seid nicht undankbar gegen Mich." (Surah Al Baqarah 2:152)

Also wie kann der Diener (Allahs) auf das Gedenken Allahs verzichten, welches ihn doch Allah näher bringt, ihm die Gunst erweist von Allah erwähnt zu werden und dass seiner (von Allah!) gedacht wird in den höchsten Versammlungen?! Dies sind gewaltige Vorzüge vom Gedenken Allahs (‘azza wa jall).

Der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) gab das Gleichnis des Dieners (von Allah) und dem Gedenken Allahs, wessen Feinde ihn mit Schnelligkeit verfolgen, mit der Absicht ihn zu töten. So nahm er Schutz in einer starken Festung, und war somit vor ihnen gerettet. Er (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: ‚Genauso ist das Gedenken Allahs (‘azza wa jall); es ist eine Festung für den Muslim (Hisnul Muslim).‘. Dies schützt ihn vor seinen Feinden, den Teufeln von den Menschen und den Jinn; also ist es notwendig für den Muslim am Gedenken (Dhikr) Allahs festzuhalten mit seiner Zunge, seinem Herzen und seinen Taten.


Schaykh Saalih al-Fawzaan, hafidhahullah

Aus einer Audioaufnahme des Schaykhes


Ins Englische übersetzt von Rasheed ibn Estes Barbee

[1] Anmerkung:

  • Siehe auch folgende Ahadith in ähnlichem Wortlaut (übersetzt von M.Y. Bienas, überarbeitet von Islamfatwa.de):

{عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ قَالَ: قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صلى الله عليه وسلم: يَقُولُ اللَّهُ عَزَّ وَجَلَّ: أَنَا عِنْدَ ظَنِّ عَبْدِي بِي, وَأَنَا مَعَهُ حِينَ يَذْكُرُنِي, إِنْ ذَكَرَنِي فِي نَفْسِهِ ذَكَرْتُهُ فِي نَفْسِي, وَإِنْ ذَكَرَنِي فِي مَلإٍ ذَكَرْتُهُ فِي مَلإٍ هُمْ خَيْرٌ مِنْهُمْ. وَإِنْ تَقَرَّبَ مِنِّي شِبْرًا تَقَرَّبْتُ إِلَيْهِ ذِرَاعًا, وَإِنْ تَقَرَّبَ إِلَىَّ ذِرَاعًا تَقَرَّبْتُ مِنْهُ بَاعًا, وَإِنْ أَتَانِي يَمْشِي أَتَيْتُهُ هَرْوَلَةً‏.‏}

Abu Hurayra berichtete, dass der Gesandte Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) sagte: „Allah (‘azza wa jall) sagte: ‚Ich denke an Meinen Diener, wenn er an Mich denkt, und Ich bin mit Ihm, wenn er sich Meiner erinnert (Dhikr macht). Wenn er Meiner bei sich selbst gedenkt, so gedenke Ich seiner bei Mir selbst. Und wenn er Meiner in einer Versammlung gedenkt, so gedenke Ich seiner in einer Versammlung, die besser ist als seine. Und wenn er sich Mir um eine Handbreite nähert, so nähere Ich Mich ihm um eine Elle. Und wenn er sich Mir um eine Elle nähert, so nähere Ich Mich ihm um zwei Armlängen. Und wenn er gehend zu Mir kommt, so komme Ich eilend zu ihm.” (Sahih Muslim 49, Hadith 6981)

{عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ قَالَ: قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صلى الله عليه وسلم: إِنَّ اللَّهَ يَقُولُ: أَنَا عِنْدَ ظَنِّ عَبْدِي بِي. وَأَنَا مَعَهُ إِذَا دَعَانِي}

Abu Hurayra berichtete, dass der Gesandte Allahs (sallallahu alayhi wa sallam) sagte: „Wahrlich, Allah sagt: ‚Ich denke an Meinen Diener, wenn er an mich denkt. Und Ich bin mit ihm, wenn er Mich anruft (Dua macht).‘” (Sahih Muslim 49, 7005)