Frage:
Was ist die Bedeutung des folgenden Hadithes des Propheten (sallAllahu alaihi wassallam): „Wahrlich, Allah hat Adam nach Seinem Bilde erschaffen.“?

Antwort:
Dieser Hadith, ich meine die Aussage des Propheten (sallAllahu alaihi wassallam): „Wahrlich, Allah hat Adam nach Seinem Bilde erschaffen.“ (Buchari # 5759, Muslim # 5075) ist authentisch.

Es ist bekannt, dass nicht die offensichtliche Bedeutung gemeint ist. Darüber sind sich alle Muslime und alle Vernünftigen einig, denn der Thronschemel Allahs umfasst die Himmel und die Erde. Die Himmel und die Erden sind alle im Vergleich zum Thronschemel, dem Ort der beiden Füße, wie ein Ring, der auf einen Wüstenboden geworfen ist. Und der Thron im Vergleich zum Thronschemel ist gleich dem Verhältnis des Wüstenbodens und dem Ring. Wie (groß) wird dann Der Herr der Welten wohl sein?
Niemand kann Ihn beschreiben oder Ihn sich vorstellen. Deshalb kann die Auslegung nicht sein, dass Er so aussieht wie Adam, (also) sechzig Ellen lang.

Doch zwei Bedeutungen sind möglich:

Erstens: Dass Allah Adam nach einem Bilde erschaffen hat, das Er ausgesucht hat. Er hat es Sich, zur Ehre (des Menschen), Selbst zugeschrieben.

Zweitens: Die Bedeutung ist, dass Er Adam insgesamt nach Seinem Bilde erschaffen ist. Nur weil er nach Seinem Bilde erschaffen wurde, bedeutet das noch nicht Gleichheit. Und der Beleg hierfür ist die Aussage des Propheten (sallAllahu alaihi wassallam): „Die erste Schar, die das Paradies betritt, sehen aus wie der Vollmond. Hiernach, die ihnen folgen, so hell, wie der hellste Planet im Himmel.“ (Buchari # 3006)

Das bedeutet noch nicht, dass sie genauso wie der Mond aussehen, denn der Mond ist viel größer als die Paradiesbewohner, denn sie betreten das Paradies mit einer Länge von sechzig Ellen, also nicht wie der Mond.

Schaykh Muhammad bin Salih al-`Uthaymin, rahimahullah

Fataawa des ehrenwerten Gelehrten Muhammad Ibn Salih al-Uthaymin, Band 1 Aqidah der sunnitischen Gemeinschaft


Frage:

Es gibt einen Hadith, der vom Propheten (Friede sei auf ihm) überliefert wurde, in dem er das Verunstalten des Gesichts verboten hat, weil Allah (Erhaben ist Er) Adam in einer ähnlichen Form wie Seiner geschaffen hat. Wie ist dieser Hadith richtig zu verstehen?

Antwort:

Der authentische Hadith vom Propheten (Friede sei auf ihm) in dieser Angelegenheit besagt: "Wenn einer von euch (einen anderen) schlägt, sollte er das Gesicht vermeiden, denn Allah hat Adam in Seinem Bild geschaffen." In einer anderen Überlieferung heißt es: „In der Form des Allbarmherzigen.“ Diese Aussage beinhaltet kein Tashbih (Vergleich) oder Tamthil (Gleichsetzung von Allahs Eigenschaften mit denen Seiner Schöpfung).

Laut den Gelehrten bedeutet dies, dass Allah (Erhaben ist Er) Adam mit der Fähigkeit geschaffen hat zu hören, zu sehen und zu sprechen, wenn er will, ähnlich wie Allah, denn Er ist Allhörend, Allsehend und Er spricht, wenn Er will. Allah hat auch ein Gesicht (gepriesen und erhaben ist Er).

Das bedeutet jedoch nicht, dass es ein Tashbih oder Tamthil zwischen dem Geschaffenen und dem Schöpfer gibt. Die Eigenschaften Allahs (Erhaben ist Er) unterscheiden sich von denen Seiner Geschöpfe. Dies bedeutet nur, dass Er allhörend, allsehend ist, Er spricht, wenn Er will. Allah (Erhaben ist Er) hat auch Adam erschaffen, der hören und sehen kann und ein Gesicht, Hände und Füße hat. Die menschlichen Fähigkeiten des Hörens, Sehens und Sprechens ähneln jedoch in keiner Weise denen Allahs (Erhaben ist Er). Vielmehr hat Allah (Erhaben ist Er) Eigenschaften, die Seiner Majestät und Macht entsprechen, und nichts ist Ihm vergleichbar, und der Mensch hat Eigenschaften, die ihm entsprechen; Eigenschaften, die endlich und unvollkommen sind, während die Eigenschaften Allahs perfekt, ewig und unendlich sind. Daher beschreibt Allah (gepriesen und erhaben ist Er) sich selbst und sagt: Es gibt nichts, was Ihm gleicht; und Er ist der Allhörende, der Allsehende. Allah (Erhaben ist Er) sagt auch: „Und es gibt keinen, der Ihm gleich oder vergleichbar ist.“ Daher ist es nicht erlaubt, das menschliche Gesicht zu schlagen oder zu entstellen.

Schaykh Abdulaziz bin Baz, rahimahullah

Quelle: Majmu’ al-Fataawa Ibn Baz, Teil 4, Seite 226. Übersetzung: Abu Davut Konyevi